14. April - 07. Mai 2024

KwaZulu-Natal

Roadtrip zu den imposanten Drakensbergen und den iSimangaliso Wetlands

Part 1 - Nördliche Drakensberge

Die Entdeckung der Gelassenheit

Diese Tour steht schon lange auf meiner Bucket List und jetzt wird sie endlich mit dem neuen Camper umgesetzt. Da die beste Reisezeit im April und Mai liegt, starte ich am 14. April von Hout Bay aus.

Meine Ziele sind die berühmten Drakensberge und Lesotho, das Wildschutzgebiet Hluhluwe-iMfolozi und die iSimangaliso Wetlands. Nach der Regen- und Gewitterzeit sind die Flüsse und Wasserfälle gut gefüllt, und das Klima ist tagsüber warm und trocken – perfekte Bedingungen für mein Abenteuer.

Hier ein kleiner Vorgeschmack über die Gebiete, die ich bereise und erkunde werde:

KwaZulu-Natal ist eine Provinz an der Ostküste Südafrikas. Sie grenzt im Norden an Eswatini, Mosambik und an Mpumalanga, im Süden an das Ostkap, im Westen an Lesotho und den Freistaat sowie im Osten an den Indischen Ozean. Die Provinz entstand 1994 aus der Zusammenlegung des früheren Homeland KwaZulu und der ehemaligen Provinz Natal. Sie umfasst das traditionelle Siedlungsgebiet der Zulu und ist die einzige Provinz, die den Namen einer ethnischen Gruppe in ihrem Namen trägt.

Diese Provinz nennt sich auch die Gartenprovinz Südafrikas. Flache Küstengebiete, Sandstrände, hügelige Ebenen sowie zwei Gebirgszonen prägen seine Landschaft, darunter die berühmten Drakensberge.

Das Klima ist generell warm und feucht, aber im höhergelegenen Inland kann es im Winter sehr trocken und recht kalt werden. Im Küstenstreifen standen früher tropische Wälder. Heute werden hier häufig Zuckerrohr und tropische Früchte angepflanzt.

Die Drakensberge sind das höchste Gebirge im südlichen Afrika und erreichen maximal 3.482 Meter. In Lesotho, wo die höchsten Bereiche der Drakensberge liegen, werden sie Maloti oder Maluti genannt.

Die Zulu nennen die Drakensberge wegen der zahlreichen Schluchten, Kämme, Höhlen, Überhänge sowie Zinnen uKhahlamba (deutsch: „Wand der aufgestellten Speere“). Klare Bergluft fernab der Zivilisation, zahlreiche Wasserfälle, Wildblumen, Vogelwelt und die vielen hohen, vielgestaltigen Berge prägen diese imposante Landschaft die seit 2000 zum UNESCO-Welterbe gehört. 

Um flexibel zu bleiben, habe ich nur die grobe Route geplant und mir eine Liste mit Übernachtungsmöglichkeiten zusammengestellt. Die Buchungen werde ich jeweils von unterwegs vornehmen, um spontan auf meine Erlebnisse und Entdeckungen reagieren zu können.

Ich freue mich auf die beeindruckenden Landschaften, die vielfältige Tierwelt und die vielen Abenteuer, die mich auf dieser Reise erwarten. Los geht’s in ein unvergessliches Abenteuer voller Gelassenheit und Entdeckungsfreude!

Inhalt

Tag 1, 14. April, Hout Bay to Beaufort West
Let's start

Es ist soweit: Nach den letzten Vorbereitungen soll es heute losgehen! Den Camper bestückt mit (hoffentlich) allem, was ich benötige, den Fahrradträger samt Mountainbike sicher befestigt – ein neues Abenteuer erwartet mich.

Mein erstes Reiseziel ist Clarens und der Golden Gate Highlands National Park, ca. 1.400 km von Kapstadt entfernt. Eine Strecke für die man in Südafrika 2 Tage einplanen sollte.

Gegen 15 Uhr starte ich von Hout Bay. Mein erster Zwischenstopp ist das etwa 500 km entfernte Beaufort West, wo ich in der Tevi-Lemveli Lodge übernachten werde. Die Fahrt führt mich durch die wunderschönen Hawequas und Matroosberg Mountains sowie durch die Kleine Karoo. Die Landschaft ist abwechslungsreich und macht die Fahrt zu einem kurzweiligen Erlebnis.

Ein kurioses Highlight auf halber Strecke beim Durchqueren des Hex River sind die Warnschilder, die darauf hinweisen, nicht bei den am Straßenrand stehenden Weintraubenverkäufern zu halten. Offenbar handelt es sich hier um Kriminelle, die die Trauben in den umliegenden Weingebieten geklaut haben und es eigentlich nur auf die Brieftaschen und Handys der Autofahrer abgesehen haben. Sogar rote Linien auf der Straße warnen die Autofahrer, nicht anzuhalten – eine interessante Entdeckung!

Gegen 20 Uhr erreiche ich die Tevi-Lemveli Lodge und werde freundlich empfangen. Interessanterweise befindet sich meine Unterkunft in einem umgebauten Pferdestallkomplex, etwa 4 km vom Hauptgebäude entfernt. Auf dem Weg dorthin hatte ich noch staunende Beobachter in Form von ein paar Antilopen und Hasen.

Die Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet und mit Klimaanlage, einer kleinen Küchenzeile und einem Badezimmer mit Dusche ausgestattet. Natürlich darf auch eine Grillmöglichkeit nicht fehlen.

Da es aber schon spät ist, verschwinde ich umgehend ins Bett und mache mir noch kurz Gedanken und einen Plan für die längere Fahrt am nächsten Tag. 

Tag 2, 15. April, Beaufort West to Clarens
The Little Karoo

Bevor ich aufbreche, buche ich mir noch die Unterkunft „Honeysuckle“ in Clarens, meinem heutigen Etappenziel. Ein absoluter Glücksgriff, wie sich später herausstellen sollte. Mit dieser Reservierung in der Tasche beginnt das nächste Kapitel meines Abenteuers!

Die Fahrt führt mich durch die faszinierende Kleine Karoo, eine Landschaft, die so abwechslungsreich ist, dass sie meine Augen auf Trab hält und mir ständig neue Fotomotive bietet. Diese unendliche Vielfalt an Farben und Formen macht jede Meile zu einem Erlebnis.

Zu einer langen Fahrt auf den Fernstraßen in Südafrika gehören immer die Zwischenstopps an einem Farmstall, auf Afrikaans „Padstal“ genannt. Diese von Landwirten betriebenen Geschäfte sind überall zu finden und bieten überwiegend lokale und selbstgemachte, farmeigene Produkte an. Mein heutiger Halt ist der Karoo Padstal, ein idealer Ort für einen guten Kaffee und um zwischendurch „aufzutanken“.

Ein guter Zeitpunkt für weitere Fakten über die kleine Karoo:

Die Kleine Karoo, auch Klein Karoo genannt, ist eine faszinierende Region im südlichen Afrika, die sich durch ihre einzigartige Geografie und beeindruckende Landschaft auszeichnet. Sie ist ein langgestrecktes Tal, das sich zwischen den Swartberg- und den Langeberg-Bergen erstreckt. Diese Halbwüstenregion liegt im westlichen Teil der südafrikanischen Provinz Westkap. Sie unterscheidet sich deutlich von der Großen Karoo, die nördlich davon liegt und noch karger ist.

Das Klima in der Kleinen Karoo ist trocken und halbtrocken, mit heißen Sommern und kühlen Wintern. Die Region erhält mehr Regen als die Große Karoo, was sie etwas grüner und fruchtbarer macht. Die Vegetation der Kleinen Karoo ist einzigartig und vielfältig: Trotz des trockenen Klimas gedeihen hier verschiedene Pflanzenarten, darunter Sukkulenten und Aloen, die sich an die rauen Bedingungen angepasst haben. Die Region ist auch Heimat für eine Vielzahl von Wildtieren, darunter Antilopen, Strauße und eine reiche Vogelwelt.

Hier scheint die Sonne hell und munter, doch während ich weiter durch die Weiten der Kleinen Karoo rolle, schlägt die Laune des Wetters bald um. Als ich Bloemfontein erreiche, werde ich von einem heftigen Gewitter und Sturm überrascht. Der Himmel verdunkelt sich und der Regen prasselt auf mein Auto nieder – ein echtes Naturspektakel! Das erste richtige Gewitter, das mein Camper erlebt und abenteuerlich meistert.

Kaum habe ich das stürmische Bloemfontein hinter mir gelassen, werde ich mit einem traumhaften Blick auf die majestätischen Drakensberge belohnt. Die beeindruckenden Gipfel ragen in den Himmel und lassen mein Herz vor Freude hüpfen. Ein Anblick, der mir einen Vorgeschmack auf die Schönheit des Golden Gate Highlands National Parks gibt.

Als ich schließlich in Clarens ankomme, werde ich sehr herzlich im Honeysuckle begrüßt. Meine Gastgeberin Mercia empfängt mich mit offenen Armen und einem warmen Lächeln, genau das, was ich nach dieser langen Fahrt brauche. Die Atmosphäre ist sofort einladend und heimelig, und ich weiß, dass ich hier wunderbare Tage verbringen werde.

Mit einem freudigen Herzen und voller Vorfreude auf die kommenden Erlebnisse lasse ich den Tag bei einem Kaminfeuer ausklingen, bereit für alles, was dieses Abenteuer noch für mich bereithalten wird.

Tag 3, 16. April, Clarens
Titanic Challenge
Es war einer dieser zauberhaften Morgen, als ich mich an den Frühstückstisch setze und ein liebevoll zubereitetes Mahl auf mich wartet. Mercia, meine Gastgeberin, leistet mir Gesellschaft und versorgt mich mit wertvollen Tipps für diese wunderbare Region. Ihr Lachen und ihre Geschichten über die Umgebung bringen mich zum Schmunzeln und lassen mich die Vorfreude auf den Tag noch stärker spüren.

Willkommen im charmanten Dorf Clarens, das auf fast 1.900 Metern Höhe in den Rooiberg Mountains im östlichen Freistaat liegt. Eingebettet in eine atemberaubende Berglandschaft, ist es auf drei Seiten vom 800 Hektar großen Clarens Nature Reserve umgeben. Dieses Naturparadies wird liebevoll von der Clarens Village Conservancy (CVC) gepflegt, einer Gruppe engagierter Freiwilliger und vier passionierter Ranger, die alle eine tiefe Liebe zur Natur teilen.

Das Nature Reserve bietet ein Netzwerk von 12 Wanderwegen, die von einfach bis herausfordernd reichen. Die meisten Wege sind auch fürs Mountainbiken geeignet. Die höher gelegenen Pfade belohnen einen mit spektakulären Ausblicken über das Little Caledon River Valley bis zu den Gipfeln in Golden Gate und den imposanten Maluti Mountains in Lesotho.

Eines der Highlights des Jahres ist der Titanic Challenge Trail Run, der über den ikonischen Titanic Rock führt. Dieser majestätische Felsvorsprung bietet die besten Aussichten weit und breit. Was ich besonders toll finde: Der gesamte Erlös des Laufes fließt in die Pflege und Instandhaltung der Wege und des Reservats durch die Clarens Village Conservancy.

Ohne lange zu überlegen, steht mein Plan für den Tag fest. Ich schnüre meine Laufschuhe und mache mich auf den Weg, um einen Teil dieses Trails zu erkunden. Der Ausblick auf das Tal und die Drakensberge sind einfach traumhaft. Bei einem kleinen Wasserfall erfrische ich mich und fühle, wie der Alltag immer weiter hinter mir zurückbleibt. Es ist, als bin ich auf meiner Tour angekommen.

Am Nachmittag setze ich mich hin und beginne, meine Eindrücke festzuhalten. Während meiner letzten längeren Reise durch Namibia hatte ich damit begonnen, einen kleinen Reisebericht zu schreiben, und bis heute bin ich dankbar dafür. Jedes Mal, wenn ich darin blättere und die Bilder anschaue, werden schöne Erinnerungen geweckt.

Zu dieser Jahreszeit sinkt die Sonne hier bereits um 17 Uhr hinter den Horizont und die Abende werden schnell kühl. Wie gut, dass mein Quartier diesen kleinen Kamin hat, denke ich mir und entzünde gleich ein wohliges Feuer.

Gute Nacht, liebes Clarens, und vielen Dank für einen weiteren wundervollen Tag.

Tag 4, 17. April, Golden Gate Highlands National Park
Sandstone Mountains

Und wieder werde ich mit einem Frühstück verwöhnt, das selbst den besten Frühstücksprofi ins Schwärmen bringt! Die selbst gemachten, gefüllten Pancakes sind einfach himmlisch – fluffig, saftig und ein bisschen wie ein kleiner Traum auf dem Teller. Dazu gibt es frisch gebackene Croissants, die so buttrig und knusprig sind, dass ich mir am liebsten noch einen ganzen Korb davon geschnappt hätte. Und der Kaffee? Aromatisch und kräftig, genau die richtige Portion Wachmacher, um den Tag perfekt zu starten.

Nach diesem kulinarischen Genuss mache ich mich auf den Weg zum Golden Gate Highlands National Park – einem Ort, der schon beim ersten Anblick einfach überwältigend ist. Die goldenen Sandsteinformationen, die dem Park seinen Namen geben, leuchten im Morgenlicht und scheinen geradezu nach mir zu rufen: „Komm und erkunde unsere Schönheit!“

Eine weitere Runde Fakten:

Der Golden Gate Highlands National Park liegt in der malerischen Region des östlichen Freistaats von Südafrika und ist bekannt für seine atemberaubenden Landschaften und spektakulären Sandsteinformationen. Diese leuchten im goldenen Licht der Morgensonne und verleihen dem Park seinen Namen.

Der Park wurde 1963 gegründet und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 340 km². Er liegt am Fuße der Maluti Mountains, in unmittelbarer Nähe zur Grenze des Königreichs Lesotho. Die geologische Geschichte des Gebiets ist faszinierend, mit Sandsteinfelsen, die über Millionen von Jahren durch Erosion geformt wurden. Diese Felsen sind ein geologisches Wunder, das auf eine Zeit zurückgeht, als Dinosaurier die Erde beherrschten.

Der Golden Gate Highlands National Park ist ein Paradies für Naturliebhaber. Die vielfältige Flora umfasst eine Vielzahl von Graslandarten, die in den goldenen Farben des Sonnenlichts schimmern. Die Fauna ist ebenso beeindruckend: Hier können Besucher zahlreiche Tierarten beobachten, darunter Zebras, Springböcke, Elenantilopen und sogar seltene Greifvögel wie den Schwarzen Adler. Darüber hinaus bietet der Park eine Vielzahl von Aktivitäten für Outdoor-Enthusiasten wie Wandern und Mountainbiking.

Mein Ziel für heute ist der Wodehouse Trail, ein beliebter Wanderweg, der durch die beeindruckende Landschaft des Parks führt. Nach einer kurzen Anmeldung an der Rezeption geht es los. Der Trail schlängelt sich über 11 Kilometer durch eine abwechslungsreiche Landschaft, von sanften grünen Wiesen bis hin zu mächtigen Felsklippen.

Oben auf dem Grat angekommen, bin ich einfach sprachlos. Weite Täler, majestätische Berge und unberührte Natur breiten sich vor mir aus und schaffen einen Panoramablick, der mich voll und ganz in seinen Bann zieht. Doch das ist noch nicht alles! Ein besonderes Highlight ist die Sichtung einer Zebraherde, die friedlich auf einer Wiese grast. Die eleganten Tiere lassen sich von meiner Anwesenheit nicht im Geringsten stören, und ich kann sie in aller Ruhe beobachten. Es ist immer wieder ein magischer Moment, diese Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben.

Nach rund vier Stunden Wanderung und einem kleinen Kaffeestopp setze ich meine Reise fort. Auf dem Weg zum Royal Natal National Park fahre ich noch auf zwei kurzen Loops – den Blesbok und den Oribi Loop. Diese kleinen Abstecher führen mich zu einigen weiteren fantastischen Aussichtspunkten, von denen aus ich noch einmal den herrlichen Blick über den Golden Gate Park genießen kann.

Der Weg in Richtung Royal Natal National Park führt mich durch wunderschöne Landschaften, die mir immer wieder neue, beeindruckende Ausblicke bieten. Auf dem Weg durchquere ich auch die Stadt Phuthaditjhaba, die mit ihrem für uns fast unaussprechlichen Namen einen eigenen Charme hat. Diese Stadt, die ca. 70.000 Einwohner zählt und die Hauptstadt des ehemaligen Homelands Qwaqwa ist, hat ihren Namen von den südlichen Sotho übernommen, was „Versammlungsort der Stämme“ bedeutet. Die Stadt selbst ist touristisch eher unauffällig, aber die Straße zum Sentinel Parking, dem Ausgangspunkt für die Wanderung zu den Tugela Falls, führt hier entlang.

Nach einer halben Stunde Fahrt durch die Stadt erreiche ich schließlich die Witsieshoek Mountain Lodge – meine gemütliche Unterkunft für die Nacht. Die Lodge liegt am westlichen Rand des Royal Natal Nationalparks und ist der perfekte Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen. Hier empfängt mich eine herzliche Atmosphäre und ein komfortables Zimmer, das mir nach einem langen Tag den perfekten Ort zum Ausruhen bietet.

Ich lasse die Erlebnisse des Tages noch einmal Revue passieren. Der Golden Gate Highlands National Park hat mir seine Schönheit und Vielfalt auf eine Weise gezeigt, die ich so schnell nicht vergessen werde. Gute Nacht und danke für diesen unvergesslichen Tag voller Abenteuer und Naturwunder! 

Video

Tag 5, 18. April, Royal Natal National Park
Tugela Falls

Der Hike zu den Tugela Falls, auch bekannt als Sentinel-Peak-Hike, ist einer der schönsten und beeindruckendsten Wanderungen in den Drakensbergen und das nicht nur, weil man mit einer bombastischen Aussicht über das Amphitheater Felsmassiv belohnt wird. Der ganze Weg ist gespickt mit wundervollen Blicken auf das weite Land von Kwazulu-Natal und Freestate.

Aber von Anfang an:
Nach einer kurzen Stärkung fahre ich früh am Morgen los. Mein Abenteuer beginnt bereits mit einer holprigen 7 km langen Fahrt zum Sentinel Parkplatz, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Diese unbefestigte teils sehr ausgefahrene Straße kann definitiv nur mit einem 4×4 Fahrzeug befahren werden und dauert ca. 40 Minuten. Alternativ kann man von der Lodge auch einen Shuttle buchen. Dessen Fahrzeug allerdings, so klärte man mich auf, wäre allerdings nicht so geeignet wie es der meinige ist und empfahl mir, doch selbst zu fahren.

Auf dem Parkplatz angekommen kassiert dann auch gleich ein Nationalparkwächter 120 Rand für die Wanderung und der Bitte, mich in das Wanderregister einzutragen – für den Fall, dass ich es nicht zurück schaffe. 

Ich folge einem allmählich ansteigenden Pfad, der am Fuß einer massiven Felsformation entlangführt, die hoch über der umliegenden Landschaft thront. Schon nach kurzer Zeit werde ich mit einem atemberaubenden ersten Blick auf die umliegenden Berge belohnt. Die klare Morgenluft und die unberührte Natur schaffen eine magische Atmosphäre. Apropos Luft: Man startet bereits auf einer Höhe von 2.550 Meter und merkt relativ schnell, dass die Luft hier oben dünner ist. Aber wer braucht schon Sauerstoff, wenn die Aussicht so atemberaubend ist?

Nach ungefähr anderthalb Stunden wird die Wanderung der Beine jäh durch einen hohen Felsvorsprung gestoppt und stattdessen wandert der Blick nach oben. Die Chain Ladders: Wo Mut auf Metall trifft. Diese senkrecht steilen, metallenen Leitern verschwinden über einen unsicher aussehenden Felsvorsprung. Dabei ist die erste Metallleiter mit fast 100 vertikalen Sprossen nur die halbe Herausforderung. Die zweite Leiter bleibt vom Sockel aus unsichtbar.

Ein aufregender Teil dieses Trails bei dem ich glücklicherweise nicht alleine bin. Eine kleine Gruppe Franzosen sind hier meine Begleiter. Deren Bergführer gibt uns auch gleich eine kleine Demonstration, wie wir am besten (und sichersten) die Leiter besteigen sollen. Diese endete abrupt indem er sogleich hinter dem ersten Felsvorsprung verschwindet.

Als letzter, mit leicht zitternden Knien aber einem Lächeln beginne ich den Aufstieg. Jeder Schritt auf den metallenen Sprossen fühlt sich wie ein kleines Zirkusabenteuer an, nur ohne Sicherheitsnetz und mit deutlich weniger Applaus.

Nach dieser kleinen Herausforderung, bei der man auch die 3.000 m Höhenmarke überschreitet, erwartet mich oben eine Aussicht, die jede Anstrengung und Überwindung wert ist: Auf der anderen Seite der Schlucht stürzen die Eland Falls eine Klippe herab. Das Rauschen des Wassers ist belebend und so mache ich eine kurze Pause und genieße die beeindruckende Naturkulisse. Weiter geht über ein Hochplateau. Die weite, offene Fläche bietet spektakuläre Ausblicke in alle Richtungen und die Landschaft erinnert mich an die schottischen Highlands.

Nach insgesamt 2 ½ Stunden erwartet mich eine einzigartige und überwältigende Szenerie. Die Tugela Falls, ein majestätisches Wunder im Herzen Südafrikas. Stelle dir vor, du stehst am Fuße eines gewaltigen Wasserfalls, dessen Sprühnebel dein Gesicht kühlt, während du auf die scheinbar endlose Kaskade aus Wasser blickst, die vom Himmel stürzt. Dies ist das beeindruckende Erlebnis, das einen an den Tugela Falls erwartet, einem der spektakulärsten Naturwunder der Welt, eingebettet in die Drakensberge Südafrikas.

Ich stehe am Rand der Klippen und bin von der Erhabenheit dieses Ortes tief beeindruckt. 

Die Tugela Falls sind nicht nur irgendein Wasserfall – sie sind ein atemberaubender Gigant, der Aufmerksamkeit und Respekt einflößt. Mit einer Gesamtfallhöhe von 948 Metern trägt er stolz den Titel des zweithöchsten Wasserfalls der Welt, gleich hinter den Angel Falls in Venezuela. Aber was die Tugela Falls auszeichnet, ist sein einzigartiger Charakter und die raue, ungezähmte Schönheit seiner Umgebung. Während der Regenzeit kann die Strömung vom Tugela beeindruckende 500 Kubikmeter pro Sekunde erreichen und damit mit der Macht der Victoriafälle konkurrieren.

Der Name der Wasserfälle leitet sich vom Fluss Tugela ab, der in der Zulu-Sprache „plötzlich“ bedeutet – eine treffende Beschreibung dafür, wie das Wasser scheinbar aus dem Nichts auftaucht und in einer Reihe von fünf frei springenden Wasserfällen die imposante Felswand des Amphitheaters hinabstürzt.

Ein guter Moment für eine kleine Zeitreise über die historische und kulturelle Bedeutung dieser Drakensbergregion.

Jahrhundertelang waren diese Berge das angestammte Land der San, deren Felsmalereien noch heute in Höhlen in der gesamten Region zu finden sind. Die Wasserfälle selbst werden seit Generationen von den örtlichen Gemeinden verehrt und tauchen oft in traditionellen Geschichten und Glaubensvorstellungen auf.

In jüngerer Geschichte spielte das Gebiet eine Rolle im Burenkrieg, in dem Soldaten und Zivilisten gleichermaßen Zuflucht in der zerklüfteten Landschaft suchten. Heute sind die Wasserfälle und der umliegende Royal-Natal-Nationalpark ein Beweis für Südafrikas Engagement zur Erhaltung seines natürlichen und kulturellen Erbes. 

Oben auf dem Plateau wandere ich zu den verschiedenen Aussichtspunkten, die eine noch bessere Perspektive auf die Fälle und das darunterliegende Tal bieten. Und wie der Zufall es will treffe ich hier auf die Gruppe der deutschen Wanderer wieder, mit denen ich gestern bei der Wanderung im Golden Gate Highlands National Park ins Gespräch kam. Und so teilen wir gemeinsam diese wunderschönen Eindrücke und Erlebnisse.

Auf meinem Rückweg begegne ich einer großen Familie von Pavianen. Die Tiere sind neugierig, aber friedlich, und ich beobachtete sie eine Weile bevor es dann zum Abstieg durch den Kloof Gully geht, einer alternativen Route für Abenteuerlustige. Ich steige hier gute 150 Höhenmeter mehr oder weniger senkrecht die Felsscharte nach unten. Der Weg führt mich über teils lose Felsbrocken, teils über rutschiges Geröll – was das Ganze nicht einfacher, aber interessanter macht. Der Rest der Wanderung führt mich dann mit zickzackförmigen Pfaden, Basaltformationen und gelegentlich ausgesetzten Abschnitten, zurück zum Parkplatz. 

Es geht zurück über die 4×4-Strecke und durch Phuthaditjhaba zu meinem nächsten Ziel, der Mahai-Campsite auf der anderen Seite des Royal Natal National Parks, eine knapp zweistündige Fahrt. Da es aber bereits später Nachmittag und die Parkeinfahrt mit hoher Wahrscheinlichkeit schon geschlossen ist, beschließe ich, mir noch kurzfristig eine Zwischenunterkunft zu suchen.

Auf dem Gipfel des Oliviershoek-Passes eingebettet in den Sterkfontein-Damm werde ich fündig: The Border Post, ein wunderschöner Rückzugsort, wo Ruhe und Frieden und herzliche Gastfreundschaft im Vordergrund stehen. Und diese bekomme ich auch gleich zu spüren. Obwohl es schon spät ist, werde ich von Paul und Marisa nicht nur freundlich begrüßt, sie bieten mir auch gleich ein tolles Abendessen am Kamin an.

Zeit zu reflektieren: Ein langer, aber sehr erfüllender und glücklicher Tag geht zu Ende. Die Wanderung zu den Tugela Falls war ein Abenteuer voller Höhepunkte und unvergesslicher Momente. Die atemberaubende Natur, die Begegnungen mit anderen Wanderern und die Herausforderungen des Trails machten diesen Tag zu einem der besten Erlebnisse meines Lebens. 

Video

Tag 6, 19. April, Royal Natal National Park
Drakensberg Trails

Das Frühstück verbringe ich mit Paul, dem Besitzer und er gibt mir interessante und wertvolle Tipps für die Region. Sein Enthusiasmus ist immer wieder ansteckend und seine Geschichten bereichern meinen Tag mit interessanten Anekdoten. Die Menschen hier sind alle so offenherzig und hilfsbereit und es macht Spaß, sich mit ihnen zu unterhalten und auszutauschen. Der Name des Guesthouse „The Border Post“ kommt übrigens nicht von ungefähr: Auf dem Grundstück verläuft die Grenze zwischen den Provinzen Free State and Kwa-Zulu Natal.

Da es am gestrigen Tag schon dunkel war, fahre ich noch kurz zurück zum Sterkfontein Dam Nature Reserve. Der Sterkfontein-Damm ist der drittgrößte Damm in Südafrika und staut das Wasser des großen Tugela Rivers. Er hat eine Kapazität von 2,6 Mio. Kubikmetern, eine Oberfläche von 70 km2 und wurde nach einem Bauernhof in der Nähe benannt, wo eine provisorische Siedlung für die Bauarbeiter errichtet wurde. Das Wort Sterkfontein bedeutet auf Afrikaans „starke Quelle“. 

Mit frisch getanktem Wissen geht es für mich auf dem Weg zum Mahai Camping weiter zum All-Out-Adventures Park und den MTB Drakensberg Trails. Dieser Outdoor-Freizeitpark bietet zahlreiche Aktivitäten für Abenteuerlustige und von hier aus startet man zu den verschiedenen Routen der Drakensberg Trails.

Ich treffe den Besitzer Chris und da gerade nicht viel los ist lädt er mich auf einen Cappuccino ein und erzählt mir von den verschiedenen Aktivitäten, die hier angeboten werden und gibt mir nützliche Ratschläge, welche MTB-Routen für am besten geeignet wären.
Er empfiehlt mir die Blue Route (Montusi Gorge) für meine Mountainbike-Tour. Diese Route bietet eine perfekte Mischung aus Herausforderung und landschaftlicher Schönheit.

Und tatsächlich: Die Strecke führt mich durch unberührte Natur, über sprudelnde Bäche und entlang beeindruckender Felsformationen. Die speziell angelegten Trails bieten sowohl Anfängern als auch erfahrenen Bikern ein unvergessliches Erlebnis. Es sind die besten markierten und gepflegten Trails, die ich bis dahin gesehen habe. Man merkt auf jeden Kilometer, dass Chris, selbst ein erfahrener MTB-Rider, hier sehr viel Engagement investiert hat. 

Da ich in den nächsten Tagen mehr wandern bin, bietet Chris mir an, meinen Trailer samt Fahrrad bei ihm zu lassen. Einer seiner Mechaniker würde dann in den nächsten Tagen auch ein Service am Bike machen. Ein Angebot, dem ich nicht widerstehen kann. Wir verabschieden und verabreden uns für den kommenden Montag.

Von hier aus sind es nur eine knappe halbe Stunde bis zur Mahai Campsite und auf dem Weg dorthin erheben sich majestätisch die Drakensberge und der Anblick ist wieder einmal atemberaubend. Die schroffen Gipfel und tiefen Schluchten dieser Bergkette sind ein wahres Naturwunder.

Ich erreiche den Eingang zum Royal Natal National Park, checke an der Rezeption kurz ein und suche mir auf dem sehr leeren Campingplatz einen schönen Stellplatz für die nächsten Tage. Die Mahai Campsite ist zwar schon lange kein Geheimtipp mehr, aber man bekommt sofort den Eindruck, warum er so beliebt ist: Umgeben von den majestätischen Bergen und mit einem klaren Fluss in der Nähe bietet er die ideale Kulisse für eine entspannte Zeit.

Ich bereitete ein traditionelles südafrikanisches Braai vor, grille Fleisch und Gemüse über einem offenen Feuer und genieße die ruhige und friedliche Atmosphäre. Ich bin dankbar für die Abenteuer und Begegnungen des Tages. Es war die richtige Entscheidung, die Reisepläne flexibel zu gestalten und so konnte ich das Beste aus diesem Tag in den Drakensbergen herausholen, der mit einem Anblick der Berge im Licht der untergehenden Sonne unvergesslich bleiben wird. 

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Tag 7, 20. April, Royal Natal National Park
Tiger Falls & Potjiekos

Der Ausblick aus dem Dachzelt am Morgen ist atemberaubend und die Berge, in der morgendlichen Sonne erstrahlend, bieten eine friedliche und inspirierende Kulisse für einen guten Start in den Tag.

Der Mahai Campingplatz ist wirklich ein malerisch gelegener Campingplatz, umgeben von üppiger Vegetation und sanft plätschernden Bächen. Ich atme die frische Bergluft und höre genüsslich dem Zwitschern der Vögel zu.

Der Royal Natal National Park ist ein Juwel in Südafrikas landschaftlicher Krone und bietet eine faszinierende Mischung aus natürlicher Schönheit, abenteuerlichen Aktivitäten und reicher Geschichte. Der Park liegt im nördlichen Drakensberg-Gebirge in der Provinz KwaZulu-Natal und ist bekannt für seine spektakulären Landschaften, darunter das majestätische Amphitheater, eines der beeindruckendsten Felsmassive der Welt.

Die Vegetation reicht von dichten Wäldern über alpine Wiesen bis hin zu felsigen Hängen. Hier wachsen seltene und endemische Pflanzenarten, die Botaniker und Naturliebhaber gleichermaßen begeistern. Die Tierwelt umfasst eine Vielzahl von Arten, darunter Bergriedböcke, Eland-Antilopen, Paviane und zahlreiche Vogelarten.

Der Royal Natal National Park bietet eine Vielzahl von Aktivitäten für Naturliebhaber und Abenteurer. Wanderwege führen durch dichte Wälder, entlang plätschernder Bäche und hinauf zu atemberaubenden Aussichtspunkten.

Der Park hat auch eine reiche kulturelle und historische Bedeutung. Er wurde 1916 gegründet und erhielt seinen Namen zu Ehren des Besuchs der britischen Königsfamilie. Spuren der San-Buschmänner, der Ureinwohner dieser Region, sind in Form von Felsmalereien in einigen Höhlen und Felsüberhängen zu finden. Diese Kunstwerke erzählen Geschichten von Jagden, Ritualen und dem täglichen Leben der San und sind wichtige Zeugnisse ihrer Kultur und Geschichte. 

Beim morgendlichen Kaffee schaue ich auf die Berge im Westen: Interessanterweise liegt dort oben die Witsieshoeks Mountain Lodge. Eine zugegebenermaßen steile Wanderung würde ungefähr 2 Stunden dauern, genauso lange wie die Autofahrt vorgestern außen herum.

Ich beschließe, den heutigen Tag etwas ruhiger anzugehen und nur eine kürzere Wanderung zu den Tiger Falls und den Cascades zu unternehmen.

Der Weg beginnt sanft und schlängelt sich durch üppiges Grasland mit bunten Wildblumen. Die Luft ist frisch und belebend und der Weg gut gepflegt und relativ leicht, perfekt für ein halbtägiges Abenteuer. Ich erreiche einen kleinen Aussichtspunkt von dem ich einen wunderbaren Blick auf den Mahai Campingplatz mit den dahinter liegenden Bergen habe. 

Nach ca. 1 Stunde erreiche ich die Tiger Falls: Das Wasser gleitet über die Felsen und erzeugt dabei ein erfrischendes, kühles Sprühen. Ich verweile hier eine Weile, begebe mich unter den Wasserfall und genieße die Aussicht und das beruhigende Geräusch des fallenden Wassers. Der Nebel der Wasserfälle bildet winzige Regenbögen in der Luft und verleiht einen Hauch von Magie. Die natürliche Schönheit und die friedliche Atmosphäre machen diesen Ort zu etwas Besonderem.

Der Pfad führt mich weiter durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Unterwegs habe ich noch eine unerwartete Begegnung: In einem Baum vor mir windet sich eine kleine attraktive, leuchtend grasgrüne Schlange, die sogenannte Eastern Natal Green Snake. Wegen der grünen Farbe wird sie oft mit einer Boomslang oder Grünen Mamba verwechselt, diese hier ist jedoch völlig harmlos.

Auf halben Weg der Wanderung erreiche ich den Lookout Rock, eine flache Fläche auf einem Felsen mit einer unvergesslichen Aussicht. Sanfte Hügel erstrecken sich soweit das Auge reicht, ihre Hänge waren in Grün- und Goldtönen bemalt. In der Ferne ragen zerklüftete Gipfel in den Himmel, deren Spitzen von dünnen Wolken umhüllt sind. Ein idealer Platz für eine kurze Pause. 

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz komme ich noch an den Cascades vorbei, eine Ansammlung wunderschöner Becken inmitten des kristallklaren Flusses, ein kleines Meisterwerk der Natur mit mehreren kleinen Pools, die einem zum Schwimmen einladen und eine herrliche Abkühlung bieten.

Am Nachmittag treffe ich auf Anni, die mit einer Gruppe junger Leute ein Wanderwochenende verbringt und sie lädt mich spontan zu einem Potjiekos am Abend ein. Potjiekos ist ein traditionelles südafrikanisches Eintopfgericht, das in einem großen runden dreibeinigen Gefäß aus Gusseisen mit einem losen aufgesetzten Deckel langsam über einem Holzfeuer gegart wird.

Ich nehme gerne an und wir verbringen den Abend mit angeregten Gesprächen und dem Austausch von Reiseerlebnissen. Unter anderem machen mich Ihre Erzählungen über die Howick-Falls neugierig, von denen ich bislang noch nichts gehört habe. Da die Fälle auf meinem späteren Weg liegen beschließe ich, diesen beeindruckenden Wasserfall selbst zu besuchen.

Das Abendessen unter freiem Himmel, begleitet vom Knistern des Feuers, den Geräuschen der Natur und einem neugierigen Buschbock ist ein perfekter Abschluss eines weiteren ereignisreichen Tages. 

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Tag 8, 21. April, Royal Natal National Park
Tugela Gorge

Als die ersten Sonnenstrahlen die schroffen Gipfel der Drakensberge berühren beginne ich den Tag mit einem leckeren Frühstück: Eier und Speck auf dem Gasgrill zubereitet. Der Duft des frisch gebratenen Specks vermischt sich mit der klaren Bergluft und weckt sofort meine Abenteuerlust. Gestärkt und gut gelaunt mache ich mich auf den Weg zu meinem heutigen Ziel: Die lange Wanderung durch den Tugela Gorge bietet atemberaubende Ausblicke auf steile Felswände, grüne Täler und den imposanten Amphitheater-Felsen.

Der Wanderweg beginnt wie gestern zunächst relativ flach und führt mich durch Wälder und Grasland, wobei er gelegentlich von kleinen Brücken und Stegen unterbrochen wird. Die erste Etappe ist angenehm und bietet zahlreiche Gelegenheiten, die vielfältige Flora und Fauna der Region zu bewundern.

Der Pfad zum Tugela Gorge führt mich weiter durch eine beeindruckende Landschaft, mit weiten Ebenen und kleinen Anstiegen.

Nach ca. 5 km erreiche ich den Tugela River, der mein weiterer Begleiter auf dieser Wanderung sein wird. Doch damit nicht genug. Von hier aus öffnet sich vor mir das erste Mal das imposante Amphitheater, eine der markantesten Felsformationen in den Drakensbergen. Es ist eine fünf Kilometer lange und bis zu 1.200 Meter hohe Felswand, die die Landschaft dieses Parks dominiert und ein Paradies für Wanderer und Kletterer ist. In der Mitte des Amphitheaters stürzt der Tugela-Wasserfall in die Tiefe, den ich wenn auch weit entfernt erblicken kann.

Von hier aus bieten sich mir immer wieder traumhafte Blicke auf dieses berühmte Amphitheater und machen die Wanderung zu einem echten Erlebnis. 

Am Ende führt der Weg in die Schlucht des Tugela Rivers und ich beginne über Felsen und Boulder zu klettern und überquere dabei auch mehrfach den Fluss, der zur Zeit aber nur wenig Wasser führt. Links und rechts der Schlucht sieht man dabei viele kleine Wasserfälle.

Am Ende der Schlucht erreiche ich einen Tunnel aus dem der Tugela River fließt. Davor befinden sich kleine natürliche Pools, die zum Baden einladen. Von hier aus gibt es zwei Möglichkeiten: Eine hölzerne Leiter auf der linken Seite führt über einen ca. 15 minütigen Weg zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Blick auf das Amphitheater hat. 

Auf der rechten Seite gibt es eine Kettenleiter mit einem Schild, dass diese gesperrt ist. Ich hatte mich vorab im Internet informiert und gelesen, dass einige vor Kurzem hier lang gegangen sind. Und da in Südafrika viele dieser Schilder eigentlich nur Empfehlungen sind, klettere ich hinauf und komme anschließend zu einem Kamin, den es weiter hinaufzugehen gilt. Oben angekommen ist nichts weiter als Gebüsch und ein nicht wirklich gekennzeichneter Weg führt wieder hinunter. Auf halber Strecke entscheide ich mich umzukehren, da ich nicht wirklich sicher bin, wohin es hier führt.

Am nächsten Tag erfahre ich von Chris, dass dieser Weg auf die andere Seite des Tunnels führt und man durch diesen dann zurück zum Ausgangspunkt schwimmen kann. Definitiv noch ein Grund hier noch einmal herzukommen.

Über die Kettenleiter gelange ich zurück zu den Pools und dem Tunnelausgang und gönne mir im klaren, kühlen Wasser eine willkommene Erfrischung nach dem anstrengenden Klettern und Wandern. Ich genieße diese Pause und lasse mich von der Natur verzaubern.

Der Rückweg zur Mahai Campsite erfolgt auf demselben Pfad und bietet die Möglichkeit, die zuvor erklommenen Höhen noch einmal in umgekehrter Richtung zu erleben. Mit der warmen Sonne im Rücken ist es sehr angenehm, die abfallende Strecke ist weniger anstrengend und die späte Nachmittagssonne taucht die Landschaft in ein goldenes Licht, das die Szenerie noch malerischer erscheinen lässt.

Zurück im Camp, wie soll es anders sein, starte ich sogleich mein Feuer. Und während das Feuer knistert lasse ich den Tag Revue passieren. Die Wanderung vom Mahai Campsite zur Tugela Gorge ist eine beindruckende Wanderung, die die Schönheit und Wildheit der Drakensberge in voller Pracht zeigt. Die Mischung aus abwechslungsreichem Terrain, beeindruckenden Aussichten und der Nähe zur unberührten Natur macht diese Route zu einem Muss für jeden Wanderliebhaber. Mit vielen bleibenden Eindrücken und einer tiefen Wertschätzung für diese einzigartige Landschaft gehe ich an diesem Abend schlafen und bin weiterhin so dankbar für die Schönheit und Wunder der Natur, die ich erleben darf. 

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