22. April - 16. Mai 2025

Berge, Schluchten & Safari

Roadtrip in die Drakensberge, zur Panoramaroute und in den Krüger Nationalpark

Part 2 - Panorama Route

Inhalt

30.04.2025

Die Panorama Route – Südafrikas spektakuläre Panoramastraße

Der Tag vor dem Rennen beginnt früh – vielleicht zu früh. Ich fahre zum Race Village, um meine Startunterlagen für die Sabie Experience abzuholen, doch es ist noch vor 10 Uhr, und offiziell öffnet alles erst am Nachmittag. Kein Problem, denke ich – ich bin hier, voller Vorfreude.

Doch statt mich warten zu lassen, kommt Sandy vom Organisationsteam auf mich zu, herzlich und hilfsbereit. Sie drückt mir nicht nur schon mein Starterpaket in die Hand, sondern gibt mir auch direkt die besten Tipps, wie ich den Tag in Sabie sinnvoll nutzen kann: Wasserfälle anschauen, eine kleine Runde einfahren, einfach ankommen. Dazu den großartigen Tipp, dass es von meinem Campingplatz einen kleinen Schleichweg zum Race Village gibt, perfekt für meine kommenden morgendlichen Anfahrten zum Start.

Ich folge ihrem Rat und begebe mich auf den ersten Teil der klassischen Panorama Route.

Panorama Route

Die Panorama Route in der südafrikanischen Provinz Mpumalanga zählt zu den beeindruckendsten Reiserouten des Landes. Sie verläuft durch das nördliche Drakensberg-Gebirge, vor allem entlang des sogenannten Escarpments – einer geologischen Abbruchkante, an der das Hochland steil in das Lowveld abfällt. Die Route ist besonders bekannt für ihre außergewöhnlichen Landschaften, tief eingeschnittenen Schluchten, hohe Wasserfälle und spektakuläre Aussichtspunkte.

Die Panorama Route erstreckt sich in einem weiten Bogen zwischen dem Ort Sabie und dem Blyde River Canyon.

Zu den Sehenswürdigkeiten gehören das God’s Window, einer der berühmtesten Aussichtspunkte mit Blick auf das Lowveld, der Pinnacle Rock, eine steil aufragende Quarzitsäule und mehr als 12 Wasserfälle, die sich auf der ca. 200 km langen Route, die zwischen 1.400 und 1.700 Metern über dem Meeresspiegel liegt, verteilen.

Im Norden der Panorama Route befinden sich die Bourke’s Luck Potholes und der Blyde River Canyon mit seinen Three Rondavels, der drittgrößte Canyon der Welt.

Zu den bekannten Orten gehören Sabie, Ausgangspunkt für Wasserfalltouren und bekannt für seine Holzindustrie. Graskop ist ein kleiner, touristischer Ort mit Restaurants, Souvenirläden und Pancake-Häusern, ein idealer Zwischenstopp. Pilgrim’s Rest ist ein historisches Goldgräberstädtchen mit original erhaltenen Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert.

Die Straße windet sich aus Sabie hinaus, vorbei an Plantagen und bewaldeten Hügeln. Schon nach kurzer Zeit erreiche ich den Rundweg zu mehreren Aussichtspunkten.

Pinnacle Rock ist der erste: eine senkrechte Quarzit-Säule, die sich 30 Meter aus einer bewaldeten Schlucht erhebt – ein markanter und ungewöhnlicher Anblick.

Danach geht es zum God’s Window – zurecht einer der berühmtesten Orte der Route. Ich folge dem schmalen, feuchten Pfad durch üppigen Regenwald. Oben angekommen, öffnet sich der Blick – weit ins Lowveld, still und dunstig. Die Tiefe wirkt grenzenlos. Es fühlt sich an, als würde die Welt hier aufklappen.
Zurück auf der Hauptstraße geht es weiter zu zwei Wasserfällen. Die Lisbon Falls sind mit 94 Metern die höchsten in der Region. Gewaltige Wassermassen stürzen über mehrere Kaskaden in eine enge Schlucht, das Rauschen bleibt lange hörbar.
Nicht weit entfernt rauschen die Berlin Falls. Etwa 80 Meter hoch, mit einem glatten, eleganten Fall in ein rundes Becken. Das Wasser hat sich hier über Jahrtausende in die rötlichen Felsen gegraben. Vor einigen Jahren konnte man noch zu dem Pool hinunter gehen, um dort zu baden. Leider ist dieses heute nicht mehr möglich.

Am späten Nachmittag kehre ich zurück ins Race Village. Die ersten Teilnehmer trudeln ein, Bikes werden aufgebaut, Stimmen werden lauter. Beim Briefing am Abend weht ein Hauch von Nervosität durch die Luft – Streckeninfos, Regeln, Startzeiten. Die Atmosphäre ist herzlich, ein wenig familiär, aber man spürt auch: Morgen wird es ernst. Drei Tage, drei Etappen, viel Staub, viele Höhenmeter.

Ich sitze später noch ein bisschen in meinem Camp beim Sabie River, esse eine Kleinigkeit und schaue auf mein Rad. Es steht bereit. Ich auch.

01.05.2025

Tag 1 der Sabie Experience – Steady

Sabie erwacht langsam, während ich durch die Main Street rolle. Der Start ist begleitet von hupenden Autos und dem gut gelaunten Geplauder der Verkehrsbehörde. Vor mir liegen 42 Kilometer mit 900 Höhenmetern – und das Wissen, dass heute nicht nur die Beine, sondern auch das Herz viel erleben wird.

Nach ein paar schnellen Asphaltkilometern biege ich links ab, hinein ins Staubige. York Village liegt noch im Schatten, die Luft ist klar. Dann beginnt der eigentliche Anstieg – hinein ins Vertroosting Nature Reserve, hinauf auf den Rosshill. Zehn Kilometer, 400 Höhenmeter. Langsam finde ich meinen Rhythmus. Als ich den höchsten Punkt erreiche, flutet das erste Hochgefühl den Körper – geschafft.

Der Trail windet sich hinunter, der erste Flow-Abschnitt namens „Af & Af“ zaubert ein breites Grinsen ins Gesicht. Bei Kilometer 13 wartet die erste Verpflegungsstation – kaltes Wasser, etwas Obst, dann geht es weiter.

Ein letzter Anstieg führt mich zum Trail „Break Me Shake Me“. Der Name ist Programm – kurvig, technisch, herausfordernd. Die Rückfahrt ins Tal ist schnell, die York New Village Road rauscht unter den Reifen vorbei. Bei Kilometer 27 gibt’s die zweite Verpflegungsstation. Danach folgt ein kurzer Anstieg zum Longtom Pass – gefährliche Querung, volle Konzentration. Drüben wartet „Blaze of Glory“, ein Singletrail wie aus dem Bilderbuch, gefolgt von „Princess“, der sich elegant zum Fluss schlängelt.

Im Ziel bin ich erschöpft, aber euphorisch. Ein kaltes Bier in der Hand, Staub im Gesicht, Sonne im Nacken. Ich treffe drei Jungs aus Johannesburg – easygoing, direkt herzlich. Wir trinken gemeinsam, lachen viel.

Später im Camp: Nap im Schatten meines Hilux, dann am Nachmittag das zweite Briefing. Die Route für morgen wird nicht leichter. Beim Abendessen sitzen wir wieder zusammen. Aus flüchtigen Begegnungen werden erste Bande geknüpft. Der erste Tag war alles, was ich mir gewünscht hatte – und mehr.

02.05.2025

Tag 2 der Sabie Experience – Challenging

Der zweite Tag beginnt gemächlich, mich erwarten 45 km mit 850 Höhenmetern. Ich rolle vom Race Village in Richtung Castle Rock Caravan Park. Die Beine sind müde, aber der Kopf ist bereit.

Die ersten Kilometer kenne ich bereits von der Challenge-Route – vertraute Wege, neues Licht.
Am Fuße von Ceylon Village biegen wir rechts ab. Der Anstieg zur Serpentinenpassage beginnt – steil, knorrig, schattig. Oben, bei Kilometer 9, erreiche ich den höchsten Punkt und gleich danach folgt die erste Verpflegungsstation – genau zur richtigen Zeit.

Die Strecke verläuft weiter entlang der Bell Road Richtung Mac-Mac. Es geht leicht bergauf, begleitet von alten Bahngleisen. Ich komme in einen Flow, schalte den Kopf ab. Der Trail führt vorbei am Tweefontein-Damm, durch einen dunklen, engen Buschtunnel – kurz wird’s kühl, fast magisch.

In der Nursery wartet bei Kilometer 27 die zweite Verpflegung. Danach ein Anstieg – vier Kilometer, 300 Höhenmeter. Zäh, aber machbar. Oben wartet ein flüssiger, verspielter Trail, der mich zurück zum Sabie River Camp führt. Noch einmal entlang der Gleise, dann ist das Ziel erreicht.

Im Ziel treffe ich die Jungs wieder. Wir grinsen uns an, schlagen ab. Der Staub verbindet. Wieder Bier, wieder Geschichten. Diesmal erzählen sie mir von ihren Familien, dem Leben in der Großstadt, den Pausen vom Alltag.

Abends: Briefing, dann gemeinsames Dinner. Es wird gelacht, gescherzt, Pläne für die letzte Etappe geschmiedet. Ich spüre: Diese Freundschaft trägt mehr als nur Staub und Schweiß.

03.05.2025

Tag 3 der Sabie Experience – Furious

Letzte Etappe, 32 km mit 600 Höhenmetern, früherer Start, die langsamsten Fahrer gehen zuerst auf die Strecke – ich bin mittendrin. Der Weg führt zunächste durch den Merry Pebbles Caravan Park, über eine kleine Brücke, vorbei am Schießstand. Die Trails sind heute schnell, der Boden griffig.

Ich genieße jeden Meter. Bald erreichen wir die schwimmende Brücke – ein kurzes Balance-Spiel – dann der Höhlen Trail Richtung Lone Creek Falls. Vor den Fällen ein harter Anstieg zur Maritzbos-Hütte, wo die erste Verpflegungsstation wartet. Der Trail windet sich um das Tal herum, führt zurück zur Forststraße.

Kurz darauf: Bridal Veil Falls. Der Wasserfall rauscht, die Luft ist feucht, ein Moment zum Innehalten. Dann ein letzter Singletrail hinunter ins Ceylon Village. Bei Kilometer 27 wartet die letzte Verpflegung – fast schon wehmütig. Die letzten Kurven tragen mich zurück ins Race Village.

Im Ziel: Erleichterung und Stolz. Abends lade ich die Jungs zu mir ans Camp ein. Wir kaufen alles für ein Braai – Steak, Boerewors, Knoblauchbrot. Das Feuer knistert, der Rauch zieht langsam durch die Baumwipfel. Wir reden über die Tage hier, über kommende Rennen, über das Leben.

Es ist einer dieser Abende, die sich festsetzen – nicht laut, nicht spektakulär, sondern einfach nur echt. Als das Feuer herunterbrennt und das letzte Bier geleert ist, weiß ich: Diese drei Tage in Sabie waren mehr als nur ein Rennen.

04.05.2025

Wasserfälle, Ausrollen und Loslassen
Nach drei intensiven Tagen auf dem Bike beginnt der Morgen langsam. Zum ersten Mal kein Startschuss, kein Briefing, keine nervösen Fahrer. Stattdessen: Ausschlafen, Kaffee in der Morgensonne, müde Beine, die endlich ruhen dürfen. Ein guter Zeitpunkt, um mehr über Sabie zu erfahren.

Sabie

Der Ort Sabie liegt im Herzen des größten zusammenhängenden Forst- und Holzgebiets Südafrikas. Die Region ist geprägt von weiten, grünen Kiefern- und Eukalyptusplantagen, die sich über die Hügel rund um den Ort erstrecken – fast wie ein grünes Meer, das in alle Richtungen fließt.

Der Ursprung dieser Forstwirtschaft geht bis in die späten 1800er zurück, als man begann, gezielt Bäume anzupflanzen, um der wachsenden Nachfrage nach Bau- und Papierholz gerecht zu werden. Heute ist Sabie das Zentrum einer der wichtigsten Holzindustrien des Landes – mit Sägewerken, Holzfabriken und Forstbetrieben, die den Ort wirtschaftlich prägen.

Neben der wirtschaftlichen Bedeutung hat die Landschaft ihren ganz eigenen Reiz: Zwischen den Plantagen verbergen sich Wasserfälle, klare Flüsse und dichte Naturreservate wie das Vertroosting Nature Reserve. Für Mountainbiker, Trailrunner und Naturliebhaber ist Sabie daher weit mehr als nur ein Holzstandort – es ist ein grünes Outdoor-Paradies mit Geschichte und Charakter.

Heute steht Erholung auf dem Programm – aber nicht ohne Bewegung. Ich fahre ganz entspannt zu den drei bekannten Wasserfällen rund um Sabie.

Zuerst zu den Lone Creek Falls, nur wenige Minuten außerhalb der Stadt. Der Wasserfall fällt in einer hohen, schmalen Kaskade durch dichten Wald – kühl, fast mystisch. Ich bleibe eine Weile, lasse mich vom Rauschen einlullen, atme tief durch.

Danach geht es weiter zu den Bridal Veil Falls. Der Weg dorthin ist ruhig, fast menschenleer. Ein kurzer Spaziergang führt zum Fuß des Wasserfalls, wo der Wassernebel wie ein zarter Schleier über den Felsen hängt – der Name passt perfekt. Ich sitze einfach nur da und schaue dem Wasser zu. Gedanken an die vergangenen Renntage kommen zurück – die Anstiege, die Trails, das Lachen am Abend.
Zum Abschluss noch die Sabie Falls, direkt am Ortseingang. Sie sind kleiner, aber kraftvoll, eingebettet in dichte Vegetation. Am Nachmittag gebe ich noch mein Mountainbike zur Lagerung im Bike Shop ab. Jacque, der Besitzer des kleinen Bike Shops in Sabie hat mir angeboten, es für die nächsten Tage zu verstauen, da ich es auf meiner weiteren Tour, insbesondere im Krüger Park, nicht mehr benötigen, denn jetzt beginnt ein neues Abenteuer. Ich werde es dann auf dem Rückweg nach Kapstadt wieder abholen. Zurück im Camp packe ich in Ruhe, lasse die Tage Revue passieren. Noch einmal schwingt dieser Mix aus Stolz, Dankbarkeit und Wehmut mit. Sabie hat mich körperlich gefordert – und gleichzeitig tief entschleunigt. Morgen geht’s weiter, aber heute lasse ich einfach nur los.

05.05.2025

Blyde River Canyon – Südafrikas grüne Schlucht voller Wunder

Ich starte früh in Sabie. Der Morgen ist kühl, die Wolken hängen noch tief, aber der Tag verspricht Klarheit. Aus der kleinen Küche von Petena Pancakes steigt der Duft von Teig und Zimt in die Straße – ein guter Ort, um zur Ruhe zu kommen, bevor der Tag groß wird. Ich bestelle Apfel-Zimt-Pancakes, dazu einen starken Kaffee. Die Wärme tut gut. Noch ist alles ruhig.

Mein erster Halt: die Mac-Mac Falls. Ein kurzer Spaziergang führt zum Aussichtspunkt, von dem aus das Wasser 65 Meter in die Tiefe rauscht. Gleich daneben liegen die Mac-Mac Pools – ein beliebter Ort zum Schwimmen. Da ich aber gleich noch andere Pläne habe fahre ich weiter.

Am Parkplatz der Forest Falls lasse ich das Auto stehen und schnüre die Laufschuhe. Ein schmaler Trail schlängelt sich durch dichten Wald, dem Mac-Mac-River folgend. Nach etwa drei Kilometern taucht die Forest Falls auf – breit, kraftvoll, eingebettet im Grün. Einer der wenigen Wasserfälle Südafrikas, die in voller Breite fließen.
Ich passiere Graskop, einst Goldgräberstadt, heute Ausgangspunkt für Erkundungen entlang der Route. Der Ort liegt auf knapp 1.400 Metern Höhe, umgeben von Schluchten, Wäldern und Wasserfällen. Kleine Cafés, Pancake-Shops, ein Hauch Nostalgie. Nur wenige Kilometer weiter beginnt das nächste Highlight: die Bourke’s Luck Potholes. An der Stelle, wo sich der Treur- und Blyde-Fluss vereinen, haben Wasserwirbel bizarre Gumpen und Schluchten in den Sandstein gefräst. Über Holzstege wandere ich durch das Gelände, bestaune das Spiel aus Felsen, Wasser und Licht.
Und dann, nach einer ruhigen Fahrt entlang der letzten Hügel: der Blyde River Canyon. Gigantisch in seiner Ausdehnung, durchzogen vom Fluss, bewachsen mit dichtem Busch.

Blyde River Canyon

Der Blyde River Canyon ist der drittgrößte Canyon der Welt und gilt als der grünste. Er erstreckt sich über etwa 26 Kilometer Länge und fällt stellenweise über 800 Meter tief ab – ein gewaltiger Einschnitt am Übergang vom Highveld ins Lowveld, im nördlichen Teil der Drakensberge in der Provinz Mpumalanga.

Im Gegensatz zu berühmten, kargen Canyons wie dem Grand Canyon ist der Blyde River Canyon von subtropischem Urwald überzogen, durchzogen von Flüssen, Schluchten und Wasserfällen. Der Name „Blyde“ – das bedeutet „Freude“ – geht auf eine Geschichte aus dem 19. Jahrhundert zurück: Als eine Gruppe Voortrekker-Frauen ihre Männer nach einem Erkundungsritt lange nicht zurückkehren sahen, glaubten sie, sie seien tot – und nannten den nahegelegenen Fluss Treur River („Trauerfluss“). Doch die Männer kehrten wohlbehalten zurück – und der zweite Fluss, den sie daraufhin entdeckten, wurde zum Blyde River – dem „Freudenfluss“.

Der Canyon selbst ist ein Wunder der Geologie: Der Blyde River hat sich über Millionen von Jahren in das Gestein gegraben, geschwungene Felswände und spektakuläre Aussichtspunkte geschaffen.

Einer der schönsten und meistfotografierten ist der Blick auf die Three Rondavels – drei runde, grasbewachsene Felsen, die wie riesige afrikanische Rundhütten aus dem Canyon aufragen. Die Legende hinter den Three Rondavels erzählt von einem mächtigen Häuptling namens Mapjaneng, der drei streitbare Töchter hatte. Ihre Namen – Magabolle, Mogoladikwe und Maseroto – stehen heute sinnbildlich für die drei gleichmäßig geformten Felskuppen. Der flachere, etwas längliche Fels daneben wird oft mit dem Häuptling selbst in Verbindung gebracht, der über seine Töchter wacht.

Auch geologisch sind die Rondavels faszinierend: Es handelt sich um Schichten aus Quarzit, die durch Erosion so gleichmäßig abgetragen wurden, dass sie fast architektonisch wirken – wie bewusst geformt.

Ich halte am Aussichtspunkt zu den Three Rondavels. Wer hier oben steht, spürt nicht nur die Weite – sondern auch eine gewisse Ehrfurcht. Der Blick reicht tief in die grüne Schlucht, der Fluss glitzert am Grund, Adler kreisen hoch oben und der Wind trägt Geschichten mit sich, die älter sind als alle Karten. Der Blyde River Canyon ist nicht nur eine Sehenswürdigkeit – er ist ein Ort, an dem die Erde ihre Geschichte offenbart.

Mein heutiges Ziel liegt ruhig am Fuß des Canyons: das Forever Resort Blyde Canyon, wo ich mein Nachtlager aufschlage. Hier, am Rand eines der größten Canyons der Welt, endet dieser Tag. Nicht spektakulär, nicht laut – sondern still, einfach, und genau richtig. 

Die Panorama Route war nicht einfach eine Tagesetappe. Es war eine Erinnerung daran, wie viel Landschaft sagen kann – wenn man ihr zuhört.

Das Forever Resort Blyde Canyon liegt spektakulär oberhalb des Blyde River Canyon in Mpumalanga und bietet einen einmaligen Blick auf eine der größten grünen Schluchten der Welt. Die Anlage ist weitläufig, gut gepflegt und eingebettet in üppige Natur.

Zur Auswahl stehen einfache, aber saubere Chalets, Rundhütten, Safari-Zelte sowie ein großzügig angelegter Campingbereich mit schattigen Stellplätzen und modernen Sanitäranlagen. Die Nähe zu den „Three Rondavels“, dem Blyde River Dam und zahlreichen Wanderwegen macht das Resort zu einem idealen Ausgangspunkt für Erkundungen der Panorama Route.

Ein Restaurant, kleiner Shop, Swimmingpool und ein Wandertrail direkt vom Gelände aus runden das Angebot ab. Besonders beeindruckend: der Sonnenuntergang über dem Canyon – ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.

06.05.2025

Durch die Schlucht – vom Leopard Trail zum Blyde River Dam

Der Morgen beginnt kühl und klar im Blyde River Canyon. Ich wache früh auf, das Licht tastet sich langsam über die Felskanten. Heute Morgen steht eine Wanderung auf dem Programm – der Leopard Trail beginnt direkt am Forever Resort. Ein Rundweg von etwa 12 Kilometern, aber mit Charakter.

Ich starte direkt hinter dem Camp, wo sich der Pfad bald in das Buschland schmiegt. Es geht zunächst stetig bergauf, durch Trockenwald und über sandige Kuppen. Bald öffnet sich die Sicht – die mächtigen Felswände des Canyons rücken näher, unten glitzert der Blyde River, weit und grün. Der Weg verläuft oberhalb der Schluchtkante, durchzogen von Felsen und Wurzeln, an manchen Stellen ausgesetzt, aber nie bedrohlich. Immer wieder halte ich inne, schaue und bin begeistert. Ich setze mich an einen Aussichtspunkt und lasse den Blick schweifen. Es ist einer dieser stillen, goldenen Morgen, in denen die Welt groß und ruhig wirkt.

Der Pfad führt mich weiter zu einem natürlichen Juwel – ein großer Rockpool, eingefasst von bemoosten Felsen, darunter ein kleiner Wasserfall, der in das dunkle Becken stürzt. Ich ziehe die Schuhe aus, tauche die Füße ins Wasser – eiskalt und belebend.
Durch einen schattigen Einschnitt geht es dann über steinige Stufen wieder hinauf zu einem weiteren Highlight: den Tufa Falls. Sie wirken wie aus einer anderen Welt – das Wasser quillt über moosige, kalkige Formationen, schichtet sich über Jahre, Jahrhunderte. Es tropft und fließt, ganz langsam, fast wie in Zeitlupe. Tufa – ein lebendiger Wasserfall, der wächst, Tropfen für Tropfen. Nach dieser stillen Schönheit führt mich der Trail langsam zurück – durch Trockenwald, entlang offener Flächen.

Nach dieser stillen Schönheit führt mich der Trail langsam zurück – durch Trockenwald, entlang offener Flächen. Gegen Mittag bin ich zurück im Camp und nach einer kurzen Pause packe ich zusammen. Die Straße führt mich hinaus aus dem Mpumalanga Hochland, Richtung Nordwesten.

Für einen Moment durchquere ich die Provinzgrenze – Limpopo heißt mich willkommen, mit ihrem eigenen Rhythmus, flacher und weiter, mit anderen Bäumen, anderem Licht.

Limpopo

Die nördlichste Provinz Südafrikas Limpopo grenzt an Botswana, Zimbabwe und Mosambik. Sie ist eine weitgehend ursprüngliche, weniger besuchte Provinz, in der Savanne, Kultur und alte Mythen aufeinandertreffen. Ursprünglich, weniger besucht, aber mit tiefer spiritueller und kultureller Bedeutung. Heimat vieler Venda- und Tsonga-Gemeinschaften. Viele kleine Wildreservate, Baobab-Regionen und alte Kultstätten.

Der Norden des Kruger-Nationalparks ist hier ruhiger, wilder, oft mit weniger Tieren, aber größerer Einsamkeit. Bei Mapungubwe, an der Grenze zu Simbabwe und Botswana, liegt eine alte Handelsstätte – einst Zentrum eines frühen Königreichs mit Goldhandel, heute ein UNESCO-Welterbe. In den Soutpansbergen wachsen knorrige Baobabs, und in den ländlichen Regionen leben viele Menschen nach traditionellen Lebensweisen. Limpopo fühlt sich ursprünglich an – ein Ort für Neugierige und Entdecker, die bereit sind, die Nebenstraßen zu nehmen.

Die Highlights:

  • Kruger-Nationalpark (nördlicher, wilder Teil)
  • Mapungubwe Nationalpark (UNESCO-Welterbe)
  • Soutpansberge
  • Baobab-Landschaften

Fläche: ca. 125.800 km²

Einwohner: ca. 6,7Mio.

Hauptstadt: Polokwane

Nicht weit entfernt liegt mein Ziel: das Forever Resort Swadini, eingebettet zwischen hohen Felswänden am Fuß der Drakensberge.

Am Nachmittag mache ich mich noch einmal auf den Weg – eine kurze Fahrt zum Blyde River Dam. Das Wasser liegt still in der Schlucht, eingefasst von steilen Hängen und einem Damm. Das Tal wirkt hier enger und ursprünglicher.

Heute kein Rennen, kein Wecker, keine Eile. Nur das langsame Kommen und Gehen von Licht, Wasser und Stein.

Das Forever Resort Swadini liegt idyllisch im Blyde River Canyon Nature Reserve, umgeben von Bergen und dichter Vegetation – ein idealer Ausgangspunkt für Erkundungen in der Region rund um den Blyde River Dam. Die Unterkunft bietet sowohl Selbstversorger-Chalets als auch großzügige Campingplätze, ergänzt durch zwei Pools, ein Restaurant und zahlreiche Freizeitmöglichkeiten wie Tennis, Putt-Putt, Spielplätze und Wanderwege.

Zu den Highlights gehören Bootstouren auf dem Blyde Dam, bei denen man Hippos, Krokodile und die imposanten Tufa-Wasserfälle sowie die Three Rondavels vom Wasser aus sehen kann. Swadini liegt zudem in Reichweite vieler Sehenswürdigkeiten der Panorama Route, wie den Mac-Mac Falls oder Bourke’s Luck Potholes.

Dank seiner ruhigen Lage, der guten Ausstattung und der Nähe zu Natur und Wildtieren ist Swadini besonders bei Familien, Campern und Aktivurlaubern beliebt.

07.05.2025

Von Felsen, Flusspferden und vollen Camps – der Weg in den Krüger
Der Morgen beginnt früh. Noch liegt Dunst über den rotbraunen Felswänden, als ich in Trailrunning-Schuhen loslaufe – ein kleiner Lauf entlang des Blyde River, bevor der Tag mich weiterträgt. Der Pfad schlängelt sich durch lichte Vegetation, über kleine Kuppen und flache Steinplatten. Ein paar Kudus tauchen aus dem Busch auf – anmutig, vorsichtig, dann sind sie wieder verschwunden.
Nach dem Lauf wartet das Wasser: Eine Bootstour auf dem Blyde River Dam.

Blyde River Dam

Der Blyde River Dam liegt im Herzen des Blyde River Canyon Nature Reserve und staut den Blyde River am nördlichen Ende der berühmten Panorama Route.

Der See ist von beeindruckenden, steil aufragenden Canyonwänden umgeben und bietet eine völlig neue Perspektive auf die Landschaft, die man sonst nur von den Aussichtspunkten an der Straße kennt. Die Staumauer hat eine Höhe von 70 m und eine Länge von 240 m.

Der Stausee wurde in den 1970er Jahren gebaut, um die umliegenden landwirtschaftlichen Gebiete mit Wasser zu versorgen. Heute ist er nicht nur ein technisches Bauwerk, sondern auch ein beliebtes Ziel für Bootstouren.

Die Umgebung des Damms ist Teil des Blyde River Canyon Nature Reserve, das mit subtropischem Busch, einheimischen Bäumen wie Gelber Holzapfel (Diospyros mespiliformis) und verschiedenen Farnarten bedeckt ist.

Eine der Hauptaktivitäten am Blyde River Dam ist die geführte Bootstour. Während der rund einstündigen Fahrt auf dem See gleite ich entlang dicht bewachsener Ufer, vorbei an Felswänden, Höhlen und kleinen Wasserfällen. Während uns der Bootsführer interessantes Wissen zur Geologie und Geschichte des Canyons vermittelt, beobachten wir Flusspferde und Krokodile. Wenig später bekommt man dann noch die Möglichkeit, die berühmten Three Rondavels aus einer ungewohnten Perspektive zu sehen. Die Dimensionen sind schwer zu greifen und die Landschaft erzählt von Zeit, Wasser, von Gestein.

Dann heißt es Abschied nehmen vom Canyon: Ich fahre Richtung Osten, hinunter ins Lowveld. Ziel: das Orpen Gate, einer der westlichen Zugänge zum Kruger Nationalpark. Ich hatte eigentlich vor, die Unterkünfte spontan zu buchen – ein bisschen Freiheit, dachte ich mir. Doch schon am Gate werde ich freundlich, aber bestimmt gebremst: „Alles fast ausgebucht, besonders Camping. Viele Pensionäre unterwegs.“ Ich lächle, nehme es erstmal nicht ganz ernst. Vielleicht veräppelt mich der Ranger, dachte ich. Ein bisschen Panikmache für Touristen?

Aber als ich am Nachmittag in Satara ankomme, bestätigt die Rezeption genau das: ausgebucht. Wirklich alles. Genau wie der Ranger es gesagt hatte. Nur ein Stellplatz ist noch frei – heute Nacht darf ich bleiben. Danach: keine Garantie. Ich solle dringend den Rest buchen, rät man mir – heute Abend noch.

Also sitze ich nach Sonnenuntergang im Restaurant und klicke mich durch das SANParks-Buchungssystem. Zwei Stunden lang. Letaba, Skukuza, Berg-en-Dal, Malelane – ich plane rückwärts, sortiere, prüfe Verfügbarkeiten. Schließlich habe ich alles beisammen: weitere sechs Nächte, sechs Plätze, ein roter Faden durch den Park.

Es ist nicht die spontane Wildnis, die ich mir ausgemalt hatte – aber sie beginnt trotzdem.
Morgen. Um sechs. Wenn die Tore aufgehen.

Das Satara Rest Camp wird oft auch „Großkatzenland“ genannt, ist von offenen Graslandschaften umgeben und ideal für die Beobachtung von Löwen, Leoparden und Geparden. Das Camp versprüht einen rustikalen Charme mit rotem Boden.

Satara ist ein gut besuchtes Camp und das nicht ohne Grund. Es liegt in einem hervorragenden Wildbeobachtungsgebiet, mit offenem Buschland und einer großen und vielfältigen Tierwelt.

Das Camp selbst verströmt rustikalen Charme, wobei die meisten Unterkünfte kreisförmig angeordnet sind. Satara ist waldreich und bietet eine vielfältige Vogelwelt. Nachts vermischt sich das Zirpen der Flughunde mit dem Zirpen der Zikaden und Grillen. Die Rufe von Eulen und Ziegenmelkern ergänzen die Symphonie, die immer wieder vom Schreien der Hyänen, dem Kreischen der Schakale und dem Brüllen der Löwen unterbrochen wird.