22. April - 16. Mai 2025

Berge, Schluchten & Safari

Roadtrip in die Drakensberge, zur Panoramaroute und in den Krüger Nationalpark

Part 1 - Drakensberge

Südafrika ist nicht einfach ein Reiseziel. Es ist ein Teil von mir.

Mein nächster Campingtrip steht vor der Tür!

Dieses Mal geht es tief in die Drakensberge zum Wandern und ich werde den Ultra Trail Drakensberge in Angriff nehmen. 

Von dort geht es weiter zur atemberaubenden Panoramaroute, wo die Reise mit der Sabie Experience weitergeht – einer dreitägigen Mountainbike-Herausforderung, die Schlamm, Schweiß und wahrscheinlich auch Muskelkater verspricht.

Nächster Halt: der majestätische Blyde River Canyon, der drittgrößte Canyon der Welt. Ein Ort, der mich immer wieder in Staunen versetzt. Und als Krönung tauche ich ein in die wilde Schönheit des Krüger-Nationalparks und genieße dort noch einmal Natur, Tierwelt und die goldenen afrikanischen Sonnenuntergänge.

Ich freue mich riesig auf die nächsten vier Wochen. Auf neue Abenteuer, atemberaubende Orte, inspirierende Menschen, bekannte Gesichter und jede Menge Spaß und neue Erfahrungen.

Los geht’s!

Inhalt

22.04.2025

Abschied vom Meer, Aufbruch in die Karoo

Der Tag beginnt früh in Kapstadt, mit einem letzten morgendlichen Schwimmen in Ant’s Pool, einem kleinen, ruhigen Tidal Pool nahe Clifton. Das Wasser ist frisch, die Luft klar – ein Abschied vom Meer, das mich in den letzten Tagen begleitet hat. Danach folgt ein festes Ritual: ein Cappuccino und ein Stück Banana Bread von Bootlegger, einer lokalen Kaffeekette. Einfach, vertraut – ein Stück Alltag, bevor die Reise richtig beginnt.

Ich verlasse die Stadt und fahre Richtung Nordosten. Der Verkehr lichtet sich, das Stadtbild weicht der weichen Hügellandschaft des Kaplands. Nach etwa einer Stunde passiere ich den Hugenot-Tunnel – mit über 3,9 Kilometern Länge einer der längsten Straßentunnel des Landes. Dahinter ändert sich das Landschaftsbild spürbar: Die Berge werden schroffer, das Klima trockener, das Licht intensiver.

Südafrika ist in neun Provinzen unterteilt, die landschaftlich, kulturell und klimatisch so verschieden sind, dass sie sich wie kleine Länder anfühlen. Jede Region erzählt ihre eigene Geschichte – von rauer Küste über trockene Wüste bis hin zu grünen Bergen und geschäftigen Metropolen.
Diese Tour führt mich durch sieben der neun Provinzen Südafrikas. Eine gute Gelegenheit, sich diesen Provinzen während meiner Fahrt einmal näher zuzuwenden:

Western Cape (Westkap)

Im Südwesten von Südafrika liegt das Western Cape umgeben vom Atlantischen und Indischen Ozean. Eine der bekanntesten und meist besuchten Provinzen des Landes. Kapstadt, die “Mother City”, liegt eingebettet zwischen Ozean und Tafelberg und dient oft als Tor zum südafrikanischen Abenteuer.

Das Westkap ist eine der touristisch beliebtesten Regionen Südafrikas – mit einer einzigartigen Mischung aus Bergen, Ozean, Weinbergen und kolonialer Architektur. Das Klima ist mediterran mit heißen Sommern und feuchten Wintern. Vielfältig, weltoffen und landschaftlich spektakulär.

Die Provinz ist geprägt von Weinanbau und spektakulären Küstenstraßen. Die Garden Route verläuft entlang der Südküste, wo Lagunen, Wälder und Strände ineinanderfließen. In der Umgebung von Stellenbosch und Franschhoek erlebt man Südafrikas Kulinarik auf hohem Niveau – begleitet von international prämierten Weinen. Trotz ihrer Urbanität bleibt die Natur stets präsent: Robben, Pinguine, Wale und Fynbos prägen die Szenerie.

Die Highlights:

  • Kapstadt (Tafelberg, Pinguine, Kap der Guten Hoffnung, Bo-Kaap)
  • Weingebiete (Stellenbosch, Franschhoek, Paarl)
  • Garden Route (Robben Island,Knysna, Tsitsikamma, Wilderness)
  • Walbeobachtung in Hermanus

Fläche: ca. 129.500 km²

Einwohner: ca. 7,4 Mio.

Hauptstadt: Kapstadt

Meine Fahrt führt mich weiter durch den Hex River Pass – eine landschaftlich beeindruckende Passage, flankiert von schroffen Felsen und Weinbergen, die bis weit in den Herbst hinein Farbakzente setzen. Dahinter beginnt die weite Halbwüste der Großen Karoo. Die Straße wird gerader, der Verkehr nimmt ab. Die flirrende Hitze am Horizont und das monotone Brummen des Motors schaffen einen fast meditativen Zustand. Kilometer für Kilometer entferne ich mich vom Alltag – und komme mir selbst näher.

Am späten Nachmittag erreiche ich die Teri-Lemveli Lodge, einige Kilometer vor Beaufort West. Die Lodge liegt ruhig zwischen sanft geschwungenen Hügeln und weiten Ebenen – typisch für diese Region. Die Unterkunft befindet sich in einem umgebauten Pferdestall, schlicht, aber komfortabel. Ich sitze am Abend auf der kleinen Veranda, ein Glas südafrikanischer Rotwein in der Hand. Die Luft ist trocken, die Stille fast vollkommen.

Es ist ein stiller, kraftvoller Moment. Der Übergang vom Vertrauten ins Unbekannte ist vollzogen – das Abenteuer hat begonnen.

Die Teri-Lemveli Lodge liegt wenige Kilometer außerhalb von Beaufort West direkt an der N1 – eingebettet in die Weite der südafrikanischen Karoo. Sie ist mehr als nur ein bequemer Zwischenstopp zwischen Kapstadt und Johannesburg: eine kleine Oase, in der Stille, Weitblick und Natur den Ton angeben.

Die Lodge bietet verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten – von komfortablen Chalets mit Blick auf den Stausee bis zu rustikalen, aber gemütlichen Cottages. Die Atmosphäre ist ruhig, der Empfang freundlich. Die Umgebung lädt zu einem Spaziergang ein, besonders schön zum Sonnenuntergang, wenn das Licht die Karoo in Gold taucht. Wer will, kann auch Vögel beobachten oder im kleinen Pool entspannen.

Ein besonderes Highlight ist das Abendessen (wenn man es vorbestellt): einfache, südafrikanische Hausmannskost – oft mit Lamm aus der Region. Am Morgen gibt es ein solides Frühstück, bevor die Reise weitergeht.

Teri-Lemveli ist nicht spektakulär, aber authentisch. Ein Ort zum Runterkommen – und ideal für alle, die auf der langen Strecke durch das Herz Südafrikas eine ehrliche, ruhige Pause suchen.

23.04.2025

Von Giraffen zur Wasseroase – Durch die Karoo zum Gariep-Damm

Beim Verlassen meiner Unterkunft begegnet mir eine kleine Gruppe Giraffen. Lautlos bewegen sie sich durch die halbwüstenartige Landschaft, ihre Silhouetten heben sich eindrucksvoll vom grauen Morgenhimmel ab. Es ist ein ruhiger, beinahe surrealer Moment – als wären sie zufällig aus einem Traum in diese karge Kulisse der Großen Karoo gelangt.

Vor mir liegt eine lange Etappe: rund 800 Kilometer durch die weiten Ebenen der Karoo. Diese Region, geprägt von flacher Vegetation, einsamen Straßen und einer scheinbar endlosen Horizontlinie, vermittelt ein Gefühl von zeitloser Weite. Die Landschaft wirkt wie eine verblasste Leinwand – sonnengebleicht, still, reduziert auf das Wesentliche.

Northern Cape (Nordkap)

Im Nordwesten Südafrikas öffnet sich das riesige Northern Cape, die flächenmäßig größte, aber am dünnsten besiedelte Provinz. Im Norden grenzt sie an Namibia und Botswana. Weite, Trockenheit und Einsamkeit prägen diese Provinz. Große Halbwüsten (Karoo, Kalahari), faszinierende Geologie, Sternenbeobachtung und traditionsreiche Geschichte der San. 

Hier regieren Stille, Hitze und Sternenhimmel. Im Kgalagadi Transfrontier Park verschmelzen Sanddünen mit der Savanne, während sich die Namaqualand-Region im Frühling wie durch Zauberhand in ein Farbenmeer aus Wildblumen verwandelt. Der Oranje-Fluss schlängelt sich durch felsige Täler und ergießt sich spektakulär über die Augrabies Falls. Das Northern Cape ist ein Ort für Menschen, die Weite suchen – und Einsamkeit nicht scheuen.

Die Highlights:

  • Kgalagadi Transfrontier Par
  • Augrabies Falls am Oranje
  • Namaqualand-Blüte (August/September)
  • Diamantenstadt Kimberley (Big Hole)

Fläche: ca. 372.900 km²

Einwohner: ca. 1,4 Mio.

Hauptstadt: Kimberley

Am Vormittag lege ich eine Pause am Karoo Padstal ein – einer typischen südafrikanischen Raststation am Straßenrand, die neben Snacks und handgemachten Produkten oft auch regionale Spezialitäten anbietet. Ich bestelle einen Cappuccino und einen frisch gebackenen Roosterkoek, ein traditionelles Brötchen vom Grill. Außen leicht verkohlt, innen weich und dampfend – einfach, sättigend, typisch Karoo.

Am Nachmittag erreiche ich den Gariep-Damm, das größte künstliche Gewässer Südafrikas. Er liegt am Oranje-Fluss nahe Norvalspont, an der Grenze zum östlichen Freistaat.

Free State (Freistaat)

Zentral in der Hochebene Südafrikas gelegen und von weitem Ackerland geprägt ist der Free State. Mit seinen weiten Maisfeldern, goldenen Ebenen und kleinen Städtchen ist er das agrarische Herz Südafrikas. Die Hauptstadt Bloemfontein ist zugleich die juristische Hauptstadt des Landes. 

Zwar touristisch unscheinbar, aber wer genauer hinschaut, entdeckt mit dem Golden Gate Highlands National Park ein Juwel: gelbe Sandsteinfelsen, Hochebenen und klare Winterluft. In Orten wie Clarens trifft rustikale Gastfreundschaft auf Künstlerateliers und sanften Tourismus. Weniger touristisch, aber ideal zum Entschleunigen. Geprägt von Landwirtschaft, afrikanischem und burischem Erbe. Kühle Winter, heiße Sommer.


Highlights:

  • Golden Gate Highlands National Park
  • Clarens (Künstlerdorf)
  • Vaal River
  • Landwirtschaftliche Weiten

Fläche: ca. 129.800 km²

Einwohner: ca. 2,9 Mio.

Hauptstadt: Bloemfontein (auch juristische Hauptstadt Südafrikas)

Vom Ufer aus betrachtet, erscheint der glitzernde See fast unwirklich – eingebettet in eine Landschaft, die ansonsten von Trockenheit dominiert wird. Der Kontrast zwischen Wasser und Karoo-Steppe macht diesen Ort besonders.

Der Gariep-Damm

Der Staudamm wurde 1971 fertiggestellt und ursprünglich nach Hendrik Verwoerd benannt, dem Architekten der Apartheidpolitik. Heute trägt er den Namen Gariep, was in der Sprache der Khoekhoe „großes Wasser“ bedeutet.

Er ist ein Beton-Gewichtsbogendamm mit 88 Metern Höhe und 914 Metern Länge.
Das Stauvolumen beträgt rund 5,3 Milliarden Kubikmeter – eine beeindruckende Menge Wasser für eine ansonsten trockene Region.

Der Damm ist Teil eines umfangreichen Wasserprojekts zur Versorgung von Haushalten, Industrie und Landwirtschaft sowie zur Stromerzeugung durch ein integriertes Wasserkraftwerk.

Die umliegende Region bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten wie Bootfahren, Angeln und Wandern.

Gegen späten Nachmittag fahre ich weiter nach Clarens, Die Straße windet sich durch die Hügellandschaft des östlichen Freistaats, der Himmel färbt sich langsam in warmen Tönen. Ich komme im Honeysuckle Clarens an – einem charmanten Bed & Breakfast, betrieben von einer guten Freundin. Ein vertrauter Ort, der sich wie ein Stück zuhause anfühlt.

Im Herzen von Clarens, eingerahmt von den sanften Hügeln und Bergketten der Maluti Mountains, liegt die charmante Unterkunft Honeysuckle – ein liebevoll geführtes Self-Catering-Hideaway mit persönlichem Flair. Die Lodge bietet zwei individuell gestaltete Einheiten: die Honeysuckle Suite und The Workshop, beide mit eigener Terrasse, Garten und Grillmöglichkeiten. Hier trifft Komfort auf Gemütlichkeit – mit voll ausgestatteter Küche, weichen Betten, elektrischen Decken und feinen Details wie selbstgebackenen Biscotti zur Begrüßung.

Die Gastgeber Mercia und Johan werden von Gästen für ihre Herzlichkeit und liebevolle Betreuung geschätzt. Das Frühstück – oft kreativ im Garten serviert – ist optional, aber ein echter Geheimtipp.

Dank der zentralen Lage erreicht man das Zentrum von Clarens mit seinen Galerien, Cafés und Boutiquen in wenigen Gehminuten. Und auch die spektakuläre Natur ringsum, wie der Golden Gate Highlands Nationalpark, liegt direkt vor der Haustür.

Honeysuckle Clarens ist der perfekte Ort für alle, die Ruhe, Stil und persönliche Atmosphäre suchen – sei es für ein romantisches Wochenende, eine kreative Auszeit oder als Basis für Outdoor-Abenteuer in den Bergen.

24.04.2025

Golden Gate Highlands und vertraute Begegnungen

Der Tag beginnt gemächlich in Clarens, einem kleinen Künstlerort in den Ausläufern der Maluti-Berge. Im Honeysuckle Café genieße ich das berühmte und reichhaltige Frühstück. Das Honeysuckle ist ein idealer Ort, um langsam in den Tag zu starten. Draußen liegt noch ein feiner Nebel über der Stadt. Für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen.

Die heutige Etappe führt durch den Golden Gate Highlands Nationalpark – eine der landschaftlich eindrucksvollsten Strecken im östlichen Free State. Die Straße schlängelt sich durch sanfte Hügel und vorbei an leuchtenden Sandsteinformationen, die dem Park seinen Namen geben. Im Morgenlicht wirken die Felsen beinahe golden, ihre Formen erinnern an eine Kulisse aus einem Landschaftsgemälde. Immer wieder öffnen sich weite Ausblicke auf Täler, grasbedeckte Hochflächen und markante Felsspitzen. Im Frühling leuchten hier manchmal bunte Wildblumenfelder.

Weiter geht es in Richtung Underberg entlang der majestätischen Drakensberge und ich komme in die Provinz Kwa-Zulu Natal.

KwaZulu-Natal

Im Osten, entlang des Indischen Ozeans, liegt KwaZulu-Natal, eine Region, die wie kaum eine andere die Vielfalt Südafrikas widerspiegelt. An der Küste liegen tropische Strände und das warme Wasser des Ozeans, im Inland türmen sich die Drakensberge wie eine steinerne Mauer in den Himmel. 

Der Hluhluwe-iMfolozi-Park gilt als einer der ältesten Nationalparks Afrikas – bekannt für seine Nashornschutzprojekte. Durban ist die größte Stadt der Provinz, pulsierend, kulturell vielfältig, mit starkem indisch-südafrikanischem Einfluss. 

Das Erbe der Zulu-Kultur ist lebendig, sichtbar in Sprache, Kleidung und Musik. Und wer sich für Geschichte interessiert, kann die historischen Schlachtfelder der Burenkriege besuchen – teils dramatisch in der Landschaft eingebettet.


Highlights:

  • Drakensberge (UNESCO-Weltnaturerbe)
  • Hluhluwe-iMfolozi-Park (Big Five)
  • iSimangaliso Wetland Park
  • Strände am Indischen Ozean
  • Zulu-Kultur, Battlefields

Fläche: ca. 94.400 km²

Einwohner: ca. 11,5 Mio.

Hauptstadt: Pietermaritzburg

Größte Stadt: Durban

Auf dem Weg zwischen Howick und Underberg zwingt mich eine Rinderherde zum Anhalten – ein alltägliches, dennoch charmantes Bild im südafrikanischen Landleben. Die Tiere bewegen sich gemächlich über die Straße, während ich im Wagen warte. Solche ungeplanten Momente verleihen der Reise eine besondere Authentizität.

Am späten Nachmittag erreiche ich die Khotso Horse Farm nahe Underberg – eine weitläufige Farm am Fuß der Drakensberge. Die Atmosphäre ist sofort wieder einladend: klare Luft, endlose Weiten, Pferde in der Ferne. Es fühlt sich weniger wie die Ankunft an einem neuen Ort an, sondern mehr wie ein vertrautes Zurückkehren.

Die Khotso Horse Farm liegt rund 10 km außerhalb von Underberg, am Fuße der majestätischen Drakensberge. Auf einer weitläufigen Farm mit Pferden und Schafen gelegen, ist sie ein idealer Rückzugsort für Naturliebhaber und Abenteurer. Hier treffen entspannte Farm-Atmosphäre, gemütliche Unterkünfte und aktive Outdoor-Angebote aufeinander.

Zur Auswahl stehen einfache Backpacker-Zimmer, Campsites, gemütliche Rondavels oder rustikale Cabins – je nach Geschmack und Budget. Die Farm bietet eine voll ausgestattete Gemeinschaftsküche, eine große Feuerstelle sowie eine einladende Lounge mit Kamin – perfekt, um nach einem langen Tag draußen zur Ruhe zu kommen.

Das Herzstück sind die geführten Reitausflüge: vom einstündigen Ausritt über ganztägige Touren bis zu mehrtägigen Abenteuern über die Grenze nach Lesotho. Besonders beliebt: der Sunset-Ritt mit Ausblick auf das Drakensbergpanorama. Auch Wanderer, Mountainbiker und Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten – mit Trails zu Höhlen, Flüssen und stillen Aussichtspunkten.

Die Gastgeber sind herzlich und hilfsbereit, die Stimmung locker und ehrlich. Khotso ist kein Luxusresort – aber ein Ort mit Seele. Wer Natur, Tiere, klare Bergluft und echte Begegnungen sucht, wird hier glücklich.

25.04.2025

Sonnenschein, Vorfreude und ein Moment der Ruhe

Klare Luft, strahlendes Licht und funkelnde Berggipfel verleihen dem Tag einen fast symbolischen Neuanfang. Die Landschaft der südlichen Drakensberge wirkt wie verwandelt, und mit dem Licht kommt auch eine spürbare Aufbruchsstimmung.

Am Vormittag fahre ich zur Glencairn Farm, dem Veranstaltungsort des Ultra Trail Drakensberg (UTD). Die Farm liegt eingebettet in den grünen Hügeln der Drakensberge. Vor Ort beginnt die offizielle Registrierung und es erwartet mich ein vielfältiges Feld an Ultraläuferinnen und -läufern, das von sportlicher Vorfreude, leiser Anspannung und gegenseitigem Respekt geprägt ist. Startnummern werden verteilt, Ausrüstung kontrolliert, letzte Routeninfos ausgetauscht. Trotz des Wettkampfcharakters bleibt die Stimmung familiär und die Glencairn Farm bietet der Läufergemeinschaft den idealen Rahmen für dieses Event.

Nach dem offiziellen Teil ziehe ich mich ins Café Balam zurück – ein vertrauter Ort, um einen Moment innezuhalten. Bei einem heißen Kaffee auf der Terrasse genieße ich die Wärme der Sonne und den Blick über das hügelige Hochland. Es ist ein stiller, klarer Augenblick. Ohne Ablenkung. Ohne Hektik. Nur Vorfreude.

Der Nachmittag gehört der Regeneration. Beine hochlegen, bewusst zur Ruhe kommen, Energie speichern für das, was bevorsteht. Morgen beginnt das Rennen.

26.04.2025

Chasing the Sun – Ultra Trail Drakensberg SDR36

Der Start des Ultra Trail Drakensberg SDR36 ist geprägt von gespannter Erwartung. Rund 39 Kilometer Trailrunning durch das Hochland der südlichen Drakensberge liegen vor mir – ein Rennen entlang des Giants Cup Trail, einer der spektakulärsten Trails in Südafrika.

Mit den berühmten Taxis geht es zum Start zur Castleburn Farm. Am Startpunkt herrscht eine dichte, energiegeladene Atmosphäre. Umgeben von den gewaltigen Konturen des Drakensberg-Gebirges wird einem die eigene Kleinheit bewusst – und gleichzeitig spürt man: Die Beine sind bereit.

Die ersten Kilometer verlaufen über weite Grashügel, durchzogen von Felsvorsprüngen, Wasserläufen und Hängebrücken. Die Strecke ist technisch anspruchsvoll, aber hervorragend markiert. Immer wieder öffnen sich Panoramablicke auf schroffe Gipfel, tiefe Täler, klare Bäche und natürliche Pools. Die Route kombiniert landschaftliche Schönheit mit sportlicher Herausforderung – ein Trailrun-Erlebnis auf höchstem Niveau.

Mit jeder Steigung wächst die körperliche Belastung, mit jeder technischen Passage steigt die Konzentration. Es ist reines, intensives Berglaufen – fordernd, aber zugleich tief erfüllend.

Am späten Nachmittag verändert sich das Rennen: Mit dem Sonnenuntergang wird aus dem Tageslauf ein Nachtlauf. Die Sicht reduziert sich auf den schmalen Lichtkegel der Stirnlampe, jeder Schritt wird zur bewussten Entscheidung. Felsen, Wurzeln, Unebenheiten – alles liegt im Verborgenen. Der Giants Cup Trail wirkt in der Dunkelheit noch ursprünglicher, fast mystisch.

Die körperliche Ermüdung wird spürbarer, doch die klare Nacht, der Blick auf den sternenübersäten Himmel und das rhythmische Geräusch der eigenen Schritte treiben mich weiter. Jeder zurückgelegte Meter ist ein kleiner Triumph.

Und dann, nach mehreren Stunden im Gelände, erscheinen die Lichter des Zielbereichs – hell, warm und verheißungsvoll in der Dunkelheit. Der Moment des Ankommens ist intensiv: erschöpft, euphorisch, erfüllt.

Ein Rennen, das weit mehr ist als ein sportliches Event – es ist eine Reise durch Licht und Dunkelheit, durch Höhen und Tiefen, durch eine der schönsten Landschaften des südlichen Afrikas.

27.04.2025

Der Morgen dananch

Ich wache früh auf. Noch vor Sonnenaufgang liegt Stille über Khotso. Mein Körper ist schwer, jeder Muskel erinnert sich – an Steigungen, Konzentration, Nachtlauf. Doch über allem liegt etwas anderes: ein Gefühl von Frieden.

Nach einem ruhigen Vormittag auf der Farm fahre ich wieder ins vertraute Café Balam. Dort bestelle ich meinen gewohnten Cappuccino und lasse mich in die Sonne fallen. Auf der Terrasse herrscht ein gemächlicher Rhythmus. Die Landschaft liegt klar und weit vor mir, die Beine ruhen, der Geist beginnt, das Erlebte einzuordnen.

Die Silhouette des Giants Cup Trail ist noch gut zu erkennen – dieselben Hügel und Felsformationen, die gestern Abend im Schein der Stirnlampe so gewaltig wirkten. Jetzt, im Licht des neuen Tages, wirken sie fast freundlich. Ich sitze lange da, beobachte das Spiel aus Schatten und Licht auf den Hügeln und denke: Das Rennen war mehr als nur eine sportliche Herausforderung. Es war ein intensiver Dialog mit der Natur – und mit mir selbst.

Am Nachmittag fahre ich zurück zur Khotso Horse Farm, wo sich am Abend die UTD-Community ein letztes Mal versammelt. Es ist Braai-Zeit. Holz wird geschichtet, Glut geschürt, Fleisch knistert auf dem Grill. Die Atmosphäre ist gelöst. Geschichten machen die Runde: von verlorenen Trinkflaschen, unfassbaren Ausblicken, gemeinsamen Kilometern. Gelächter mischt sich mit der Stimme des Windes.

Es ist ein stilles Glück, das sich in solchen Momenten einstellt – nicht laut, nicht überschwänglich, aber echt. Und während die letzte Glut langsam verglimmt, wird mir klar: Dieser Lauf hat mehr hinterlassen als müde Beine.

28.04.2025

Pedale, Pfade und ein stiller Ort aus Stein

Der Tag beginnt früh, die Morgenluft ist kühl und klar. Ich schnappe mir mein Mountainbike und starte vom Drakensberg Gardens Resort aus zu einer Erkundungstour.

Die Strecke führt entlang des Umzimkulu River, durch offene Wiesen, vorbei an Pferdekoppeln und dichten Wäldchen und kleinen technischen Trails. Immer wieder öffnet sich der Blick auf die dramatische Bergkulisse der südlichen Drakensberge. 

Es geht über Schotterwege, durch seichte Furten, kurze knackige Anstiege und schnelle Abfahrten. Die Trails sind gut gepflegt, abwechslungsreich und technisch moderat – ideal, um die Landschaft aktiv zu erleben, ohne zu sehr an Grenzen zu stoßen.

Zurück an der Rezeption tausche ich das Rad gegen Wanderschuhe. Am frühen Nachmittag breche ich zu Fuß auf – mein Ziel: die Pillar Cave, eine der natürlichen Felsunterkünfte in der Nähe von Garden Castle.

Der Weg führt durch grasbewachsene Hänge, entlang klarer Bäche, vorbei an massiven Felswänden, in denen sich die Farben des Gesteins wie Jahresringe abzeichnen. Immer wieder bleibt der Blick an einzelnen Spitzen hängen – den „Pillars“, den steinernen Wächtern dieser Gegend.

Nach rund einer Stunde erreiche ich die Höhle. Sie ist schlicht, offen zur Landschaft, geschützt vom Überhang des Felsens – ein uralter Ort. Der Boden ist sandig, die Luft kühl, und die Aussicht atemberaubend: Weite Hügel, stille Täler, das Grün der Vegetation gegen das Grau des Steins.
Ich setze mich auf einen Felsvorsprung vor der Höhle. Der Wind weht sanft, keine Stimmen, keine Geräusche – nur die Stille der Berge, die alles durchdringt.

Es sind diese Orte, so unscheinbar und doch so voller Kraft, an denen man für einen Moment wirklich zur Ruhe kommt. Die Pillar Cave ist mehr als ein Ziel – sie ist ein Raum der Sammlung, eingebettet in die Ewigkeit der Felsen.

Der Rückweg verläuft im warmen Licht des späten Nachmittags. Als ich schließlich wieder die Farm erreiche, liegt ein stiller, weiter Tag hinter mir – bewegt und zugleich tief beruhigend.

29.04.2025

Fahrt von Underberg nach Sabie

Heute steht eine lange Überlandfahrt auf dem Programm – von Underberg im südlichen Drakensberg-Gebiet bis nach Sabie im Lowveld, wo am Donnerstag das dreitägige Mountainbike-Rennen Sabie Experience beginnt. Eine Strecke von knapp 800 Kilometern, quer durch KwaZulu-Natal und Mpumalanga – landschaftlich abwechslungsreich, aber auch anstrengend und fordernd.

Ich starte früh, gegen 7 Uhr morgens, um genug Zeitpuffer für Pausen, mögliche Verzögerungen und eventuelle Polizeikontrollen zu haben. Die erste Etappe führt mich durch die weiten, offenen Landschaften der KwaZulu-Natal Midlands. Hinter Howick und Pietermaritzburg werden die Straßen breiter, der Verkehr dichter und die Städte kommen in regelmäßigen Abständen: Estcourt, Ladysmith, Newcastle – Orte mit klingenden Namen, die tief in der südafrikanischen Geschichte verwurzelt sind.

Insbesondere die Gegend um Ladysmith ist bekannt für ihre Rolle in den sogenannten Battlefields – den historischen Kriegsschauplätzen der Burenkriege und der Zulu-Kriege. In dieser Region fanden im 19. Jahrhundert entscheidende Schlachten statt, vor allem zwischen britischen Truppen, den Buren und den Zulu. Heute erinnern zahlreiche Denkmäler, Museen und Friedhöfe an diese bewegte Zeit. Auch wenn ich heute keine Gelegenheit habe, einen dieser Orte näher zu besuchen, ist mir beim Durchfahren dieser Landschaft die historische Schwere spürbar bewusst.

Battlefields

Die Battlefields von KwaZulu-Natal sind historische Kriegsschauplätze, an denen im 19. Jahrhundert einige der bedeutendsten und dramatischsten Schlachten und Konflikte Südafrikas ausgetragen wurden.

  • Der Anglo-Zulu-Krieg (1879) zwischen dem Britischen Empire und dem Zulu-Königreich
  • Der Anglo-Burenkrieg (1899–1902) zwischen Briten und Buren (afrikanische Siedler niederländischer Herkunft
  • Innere Konflikte der Zulu, wie der Bürgerkrieg zwischen rivalisierenden Fraktionen


Diese Schlachtfelder erzählen von kolonialen Eroberungen, mutigem Widerstand, strategischen Fehlern und tiefgreifenden kulturellen Umwälzungen. Sie sind eng mit Persönlichkeiten wie Shaka Zulu, Lord Chelmsford, Cetshwayo und Winston Churchill verbunden.

Heute sind die Battlefields nicht nur Stätten des Gedenkens, sondern auch faszinierende Reiseziele für Geschichtsinteressierte. Sie sind heute gut zugänglich, oft mit Museen, Gedenkstätten und geführten Touren. In der weiten Landschaft liegen stille Grabhügel, Denkmäler und Nachbildungen historischer Schauplätze. Viele Besucher berichten von einer tiefen, fast spirituellen Atmosphäre. 

Die Battlefields sind auch Spiegelbild der komplexen politischen und kulturellen Vergangenheit Südafrikas – und ein eindrucksvolles Zeugnis menschlicher Tragödie und Tapferkeit.

Kurz vor Ladysmith werde ich von einer Polizeikontrolle angehalten. Ich war wohl ein wenig zu schnell unterwegs – nicht dramatisch, aber eben doch über dem Limit. Der Beamte, ein freundlicher Mann mittleren Alters, tritt an mein Fenster. 

Nach dem üblichen „Führerschein, Fahrzeugpapiere, bitte“ und einem kurzen Blick auf mein Fahrradträger samt montiertem Mountainbike, hellt sich sein Gesicht auf. „You ride?“, fragte er interessiert. Und so entspannt sich ein unerwartet angenehmes Gespräch über Mountainbiking, Lieblingsstrecken und Training. 

Es stellt sich heraus, dass er selbst regelmäßig fährt, wenn auch eher aus Fitnessgründen. Vielleicht ist es diese gemeinsame Leidenschaft oder einfach seine entspannte Art – am Ende reduzierte er die Strafe auf das absolute Minimum und wünscht mir viel Erfolg beim Rennen. Ein Moment, der mir den Tag versüßt und in Erinnerung bleiben wird.

Ich komme in die Provinz Mpumalanga, eine der landschaftlich spektakulärsten Regionen Südafrikas mit tief eingeschnittenen Canyons, Nebelwäldern, Wasserfällen und Savannen.

Mpumalanga

Übersetzt heißt Mpumalanga „Ort, an dem die Sonne aufgeht“. Die Provinz im Nordosten Südafrikas grenzt an Mosambik und Swasiland. Die Landschaft hier ist spektakulär: Der Blyde River Canyon zählt zu den größten der Welt, umgeben von Wasserfällen, Aussichtspunkten wie God’s Window und tiefen Felsformationen. 

Die berühmte Panorama Route schlängelt sich durch das Hochland, bevor es hinunter in die weite Savanne des Kruger-Nationalparks geht – einer der besten Orte für Selbstfahrer-Safaris. Mbombela (früher Nelspruit) ist das Tor zur Wildnis, die Region geprägt von sanften Hügeln, Dörfern, Macadamia-Plantagen – und einer enormen Biodiversität, nicht nur bei den Säugetieren, sondern auch bei Vögeln und Insekten.

Highlights:

  • Kruger-Nationalpark (südlicher Teil)
  • Panorama Route: Blyde River Canyon, God’s Window, Bourke’s Luck Potholes
  • Sabie, Graskop, Pilgrim’s Rest

Fläche: ca. 76.500 km²

Einwohner: ca. 4,7Mio.

Hauptstadt: Mbombela (ehemals Nelspruit)

Die weitere Fahrt führt durch zahllose kleinere Ortschaften, Dörfer mit lebhaftem Straßenleben, Verkaufsständen am Rand, bunten Häusern und wuselndem Verkehr. Immer wieder muss ich abbremsen, ausweichen, aufmerksam bleiben – das Fortkommen ist mühsam, aber nie langweilig.

Gegen Abend, nach über elf Stunden Fahrt, erreichte ich endlich Sabi – müde, aber zufrieden. Die Luft ist hier wärmer, feuchter, tropischer als im Hochland. Mein Quartier für die nächsten Tage, das Sabie River Camp, liegt ruhig und gut gelegen am Fluss – bereit für das, was kommt.

Das Sabie River Camp liegt idyllisch am Flussufer, nur einen Kilometer außerhalb von Sabie in Mpumalanga, und bietet eine ruhige, naturnahe Atmosphäre. Gäste können zwischen komfortablen Safari-Zelten mit eigenem Bad und Küche, einfacheren Zeltplattformen mit Gemeinschaftsbädern oder gepflegten Camping-Stellplätzen wählen.

Zur Ausstattung gehören ein beheizter Rock-Pool, ein kaltes Schwimmbecken, Spielplatz, Mini-Golf, Gemeinschaftsküche und Lapa. Die Sanitäranlagen sind modern und sehr sauber. Besonders geschätzt werden die Freundlichkeit des Personals, die entspannte Umgebung und die Nähe zu den bekannten Wasserfällen und der Panorama Route.

Ideal für Familien, Naturfreunde und alle, die nach einem aktiven Tag Erholung in der Natur suchen.