14. April - 07. Mai 2024

KwaZulu-Natal

Roadtrip zu den imposanten Drakensbergen und den iSimangaliso Wetlands

Part 3 - Hluhluwe & iSimangaliso

Inhalt

Tag 16, 29. April, Hluhluwe-iMfolozi Park
Nyalazi

Bevor es heute wieder eine längere Fahrt wird treffe ich mich noch mit Steve und Eva im Café Balam auf einen letzten Cappuccino. Ich erfahre noch paar sehr lustige Anekdoten und es fällt mir schwer, dieses kleine Paradies zu verlassen.

Die Tage auf der Khotso Trail and Horse Farm waren ein unvergessliches Abenteuer, das mir die Schönheit und Vielfalt der südlichen Drakensberge nähergebracht hat. Die herzliche Gastfreundschaft, die beeindruckende Landschaft und die enge Verbindung zu Besitzern machten diesen Aufenthalt zu einem einzigartigen Erlebnis. Wer das Abenteuer und die Natur liebt, sollte sich dieses Paradies nicht entgehen lassen – ein Ort, an den ich immer wieder gerne zurückkehren werde.

Die Fahrt führt mich zurück über die berüchtigte Pot Hole Straße bevor es auf die Autobahn in Richtung Durban geht. Leider ist diese im Umfeld der Stadt eine einzige Baustelle und es geht nur langsam voran. Ein guter Zeitpunkt, um ein Augenmerk auf die berühmten „Flagmen“ zu richten.

Flagmen

In Südafrika spielen Flaggenmänner mit ihren roten Flaggen, auch Verkehrskontrolleure oder Flaggengeber genannt, in Straßenbauzonen eine entscheidende Rolle. Diese Personen sind dafür verantwortlich, den Fahrzeug- und Fußgängerverkehr sicher um oder durch Baustellen zu leiten, um die Sicherheit von Arbeitern, Autofahrern und Fußgängern zu gewährleisten.

Flaggenmänner in Südafrika durchlaufen in der Regel eine spezielle Ausbildung, um ihre Aufgaben effektiv wahrnehmen zu können. Dazu gehört das Erlernen von Verkehrsleiteinrichtungen, Sicherheitsverfahren und Kommunikationstechniken. Sie müssen wachsam sein, ein gutes Urteilsvermögen haben und auch unter Druck ruhig bleiben.

Zusammenfassend sind Flaggenmänner für den sicheren und effizienten Betrieb von Straßenbauprojekten in Südafrika von entscheidender Bedeutung. Ihre Rolle erfordert eine Mischung aus Wachsamkeit, Kommunikationsfähigkeiten und Sicherheitsbewusstsein, um das Wohlergehen der Bauarbeiter und der Öffentlichkeit gleichermaßen zu gewährleisten.

In Durban angekommen geht es in Richtung Norden. Die Küste nördlich des Großraums Durban wird offiziell als „North Coast“ bezeichnet. Wegen der sehr zahlreichen Delphine, die sich hier in Küstennähe tummeln und den riesigen Sardinenschwärmen folgen, wird die Küste auch „Dolphin Coast“ genannt.

Eine abwechslungsreiche Landschaft gesäumt von kleinen Badeorten mit herrlichen Stränden. Auf der linken Seite erstrecken sich grüne Zuckerrohrfelder, die im Wind schwanken und hin und wieder kann ich einen Blick auf den Indischen Ozean erhaschen, der in der Ferne glitzert.

Beim Durchfahren der Stadt KwaDukuza, der größten Stadt dieser Region, wird einem bewusst, dass man tief im ursprünglichen Südafrika ist: Der Zulu-König Shaka errichtete hier im Jahre 1827 seinen königlichen Kraal und an seinem Grab in der King Shaka Street wurde ein Denkmal sowie ein Museum errichtet, das sich mit dem Leben des Nationalhelden des Zulu Volks befasst. Die Stadt selbst bietet einen Einblick in das ländliche Leben Südafrikas, mit freundlichen Menschen und einem gemütlichen Flair.

Auf meinem weiteren Weg in Richtung Hluhluwe-IMfolozi Park führt mich der Weg vorbei an ursprünglichen südafrikanischen Dörfern, die sich traditionell über viele Kilometer erstrecken.

Mein heutiges Ziel ist der Campingplatz Nyalazi, ein authentisches Buschcamp im Herzen des Zululandes. Es ist ein kleines, aber sehr feines Camp mit nur 7 Stellplätzen, welches an den legendären Hluhluwe-iMfolozi Park grenzt und nur 3 Kilometer vom Nyalazi Gate entfernt, dem Haupteingang zum Hluhluwe-iMfolozi Park, liegt. Interessanter Hintergrund: Das Nyalazi Camp ist die Idee von Nunu Jobe, einem ehemaligen Wilderer, der zum Naturschützer wurde und inzwischen ein gefragter Ranger und vor allem als der barfüßige Nashornflüsterer bekannt ist.

Nachdem ich mein Fahrzeug abgestellt habe bekomme ich gleich den Eindruck, warum ein Aufenthalt im Nyalazi Camp ein unvergessliches Erlebnis ist: Ich sitze an meinem kleinen Lagerfeuer, erlebe einen herrlichen Sonnenuntergang und höre später unter einem sternenübersäten Zululand-Himmel wie Nashörner und Büffel sich „gute Nacht sagen“.

Tag 17, 30. April, Hluhluwe-iMfolozi Park
Game Drive iMfolozi

Die beste Zeit für eine Tierbeobachtung sind die Morgen- und Abendstunden. Auf diese zwei Tage habe ich mich schon lange gefreut, da ich Safaris liebe. Somit fällt es mir nicht schwer, früh aufzustehen. Es ist ein strahlender Morgen und das Abenteuer einer Self-Drive-Safari verspricht Freiheit und Aufregung.

Da der Campingplatz direkt am Park liegt ist die Fahrt zum Eingang nicht weit – aber etwas länger als gedacht. Nach nur wenigen Kilometern werde ich von einem Roadblock aufgehalten, jedoch nicht von Demonstranten, sondern von einem Elefanten, der sich in aller Ruhe sein Frühstück gönnt. Ein Vorbeifahren ist anfangs nicht möglich und so gönne ich mir meinen Kaffee und schaue ihm genüsslich zu.

Etwas später als gedacht erreiche ich den Parkeingang und die Registrierung. Ich versuche wie immer als Südafrikaner durchzugehen, diese entrichten nämlich nur ein Viertel des Eintritts. Leider verlangt sie meinem Ausweis, der mich als deutscher Tourist enttarnt.

Dieses trübt jedoch meine Stimmung nur peripher. Die Sonne steigt langsam über den Horizont und ich fahre mit Vorfreude in den Park hinein.

Hluhluwe-iMfolozi-Park

Der Hluhluwe-iMfolozi-Park, 280 km nördlich von Durban gelegen, ist eines der ältesten Wildschutzgebiete Afrikas. Er ist weltberühmt als der Ort, an dem Breitmaulnashörner durch die bahnbrechenden Naturschutzbemühungen von Dr. Ian Player und seiner „Operation Rhino“ vor dem Aussterben bewahrt wurden. Der Park umfasst 960 km² meist hügeliges Gelände und liegt im zentralen Zululand in der Provinz KwaZulu-Natal in Südafrika. Er trägt den Namen der beiden Flüsse Hluhluwe und iMfolozi, die ihn durchfließen.

Die vielfältige Vegetation bietet Lebensraum für viele Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien. Die „Big Five“, Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard sind ebenso im Park vertreten wie Geparde, Wildhunde und Giraffen und Nyalas. Hluhluwe und iMfolozi wurden 1895 als getrennte Wildreservate gegründet, als die Population dieser Tiere durch übermäßige Jagd gefährdet war. Im Laufe der Zeit wurden den Parks weitere Gebiete zugeordnet, 1964 Schutzzäune errichtet und 1989 die beiden Hauptgebiete und der trennende Korridor zum heutigen Park vereint.

Ich entscheide mich heute den südlichen Teil, iMfolozi. Dieser Teil ist ein wenig offener, als der nördliche Counterpart. Als erstes begrüßt mich eine Zebraherde, die nach meinem Anblick aber gepflegten Hufes in die Büsche verschwinden. Weiter geht meine Fahrt und die Landschaft ändert sich ständig. Von dichten Buschlandschaften zu offenen Savannen – jeder Abschnitt des Parks bietet neue Überraschungen.

Es gibt verschiedene Wege, hauptsächlich Schotterstraßen, und ich versuche eine Route zu finden, die mich zu einer Rundreise führen. Obwohl stundenlang unterwegs ist es sehr kurzweilig, da es immer wieder aufregende Begegnungen mit Büffeln sehr vielen Warzenschweinen, Impalas, Giraffen, Zebras und Kudus.

Auf einer eigens angelegten 4×4 Strecke durch den Busch, die dem Toyota die ersten Kratzer beschert, kommen mir zwei ältere Elefanten entgegen, die sich wohl fragen, warum jemand sich diesen Weg mit einem Fahrzeug antut. Definitiv sind die Dickhäuter mit ihren 4x4s besser ausgestattet als ich. Bevor es weitergeht schauen wir uns noch gegenseitig an und „tauschen Gedanken aus“.

An dem am weitesten entfernten Punkt gibt es eine schöne Lichtung inklusive Wasserloch mit Blick auf den Black iMfolozi River, in dem sich gerade eine ganze Herde Büffel abkühlt. Ein idealer Punkt für eine kleine Pause, denke ich mir. Aber zwei Nashörner haben anscheinend die gleiche Idee und kommen unweigerlich meiner Parkposition näher. Sie streifen gemächlich umher, ihr massiger Körper und die kräftigen Hörner sind beeindruckend und ein eindrucksvolles Zeugnis der Schutzmaßnahmen des Parks. Obwohl kein Laut aus ihren Mäulern kommt, geben sie mir unmissverständlich zu verstehen, dass es sinnvoller ist, mir eine andere Position für mein Lunch zu suchen. Blicke und Gesten können manchmal so überzeugend sein.

Von meinem Ausweichpunkt kann ich noch beobachten, wie sich eine kleine Familie Wildschweine den Nashörnern anschließt und ebenfalls ein kleines Bad im Wasserloch nimmt. Obwohl dieser Park berühmt für seine vielen Nashörner ist, sind diese zwei die einzigen, die ich heute zu sehen bekomme. Aber so ist Safari. 

Als die Sonne beginnt, hinter den Hügeln zu sinken mache ich mich auf den Rückweg. Und so wie der Tag begonnen hatte, so endet er auch: Mit einem weiteren Roadblock. Eine kleine Herde Zebras versperren mir den Weg auf der Straße und machen nicht mal ansatzweise den Anschein zur Seite zu gehen. Warum auch, nach einem ganzen Tag im Busch ist es ganz angenehm, mal auf einem geteerten Weg umherzustreifen. Nach ungefähr einer halben Stunde wittere ich eine Chance. Bei der Vorbeifahrt würdigt man mich keines Blickes und gibt ganz klar den Protest zu erkennen.

Zurück in Nyalazi, nach 150 km und 9 Stunden Fahrt, starte ich umgehend mein Braai und genieße ein Glas Wein, während die Geräusche der afrikanischen Wildnis um mich herum zu einem abendlichen Konzert werden. Es ist ein magischer Moment, als die Dämmerung hereinbricht, die Sterne am Himmel aufleuchten und ein weiterer wunderbarer Tag in meinem Kopf Revue passiert.

Tag 18, 1. Mai, Hluhluwe-iMfolozi Park
Game Drive Hluhluwe

Der zweite Tag, ein weiterer wunderbarer Morgen und ich bin pünktlich eine Stunde nach Parköffnung um 7 Uhr erneut an der Registrierung mit einer anderen Dame. Nachdem es gestern nicht gelang, als Einheimischer in den Park zu gelangen, mache ich mir für heute ebenfalls keine Hoffnung. Ich lege ihr meinen deutschen Pass vor, der sie aber kaum interessiert, als sie mich fragt, wo ich denn wohnen würde. Ich antworte „Kapstadt“ und dieses eine Wort reicht, um mir den südafrikanischen Tarif zu geben – ich liebe Südafrika.

Dieses Mal möchte ich den Teil Hluhluwe erkunden und mache mich auf den Weg in nördliche Richtung.

Ziemlich schnell wird mir klar, dass es heute mit den tierischen Begegnungen etwas schwieriger sein wird, da dieser Teil des Parks sehr dicht bewachsen ist. Trotzdem ist es ein beeindruckendes Erlebnis, durch diese wilde Natur zu fahren. An einem Fluss höre ich von weitem eine Elefantenherde und warte mit Vorfreude auf deren Kommen – leider entscheiden sie sich, zwischenzeitlich wieder querfeldein zu gehen und so entscheide ich mich zur Weiterfahrt.

Wenig später erreiche ich ein Wasserloch, beobachte ein paar Büffel, die sich im Schlamm abkühlen und gönne mir ebenfalls eine kleine erfrischende Pause.

Das Highlight des Tages beginnt gegen Mittag. Am höchsten Punkt, wo auch ein kleines Restaurant ist, entscheide ich mich nur für einen „Coffee to Go“ anstatt einem längeren Lunchbreak. Eine nachträglich gute Entscheidung denn ich erreiche kurze Zeit später einen malerischen Aussichtspunkt, von dem aus ich einen weiten Blick über die hügelige Landschaft des Parks habe. Während ich die Aussicht genieße, entdecke ich in der Ferne eine Herde Elefanten, die majestätisch durch das Grasland ziehen und sich einem Wasserloch nähern, das mir vom Vormittag bekannt ist.

Ich steige umgehend zurück ins Fahrzeug und folge vorsichtig den Wegen, die mich näher an diese imposanten Kreaturen heranführen. Kurz vor dem Wasserloch werde ich dann auch schon ungewollt von zwei jungen Bullen gestoppt, die den Weg kreuzen. Gut geschult gehen sie natürlich nicht einfach weiter ohne einen genaueren Blick auf das Gefährt, dass ihnen die Vorfahrt nehmen wollte.

Der Weg führt mich kurz durch dichte Vegetation und eröffnet schließlich den Blick auf das glitzernde Wasserloch. In der Ferne kann ich bereits die majestätischen Silhouetten mehrerer Elefanten erkennen, die sich langsam dem Wasser nähern. In diesem Moment bin ich der einzige Gast hier und so schalte ich den Motor aus, um die Ruhe und das leise Treiben der Dickhäuter zu genießen.

Eine kleine Herde, bestehend aus etwa zwölf Elefanten, darunter auch einige Jungtiere, bewegen sich gemächlich zum Wasser. Die älteren Elefanten schreiten mit erhabener Ruhe voran, während die Jungtiere neugierig ihre Umgebung erkunden. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sie sich gegenseitig mit ihren Rüsseln berühren und sanft miteinander kommunizieren.

Am Wasserloch angekommen, beginnen die Elefanten sofort zu trinken. Mit ihren mächtigen Rüsseln saugen sie das Wasser auf und sprühen es dann genüsslich in ihre durstigen Mäuler. Einige der Elefanten wälzen sich im Wasser und bespritzen sich mit großen Fontänen, um sich abzukühlen. Es ist ein friedlicher und dennoch beeindruckender Anblick, der die harmonische Beziehung dieser riesigen Tiere zu ihrer Umgebung widerspiegelt.

Während ich zusehe, kann ich die komplexen sozialen Strukturen innerhalb der Herde erkennen. Die älteren Elefanten scheinen eine Art Aufsichtsfunktion zu übernehmen, indem sie die jüngeren Tiere schützen und anleiten. Ein besonders junger Elefant versucht tapfer, eine kleine Schlammpfütze zu überqueren und wird dabei liebevoll von seiner Mutter unterstützt.

Nach etwa einer Stunde beginnt die Herde, sich langsam wieder in das umliegende Gebüsch zurückzuziehen. Die Kleinen folgen gehorsam den älteren Elefanten und bald ist das Wasserloch wieder still und verlassen. Ich bleibe noch eine Weile hier, um die Eindrücke zu verarbeiten und die Schönheit dieses Moments in meinem Gedächtnis zu verankern.

Die Beobachtung der Elefanten an diesem Wasserloch ist ein wunderbares Erlebnis. Es verdeutlicht die Bedeutung des Naturschutzes und die Notwendigkeit, solche majestätischen Geschöpfe in ihrem natürlichen Lebensraum zu schützen.

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Am Nachmittag mache ich mich dann auf den Weg nach St. Lucia, eine Fahrt von ungefähr einer Stunde. Auf meinem Weg zurück aus dem Park genieße ich die Landschaft und sehe noch Giraffen und Zebras, die in harmonischen Gruppen umherziehen.

In St. Lucia angekommen begebe ich mich umgehend auf den Sugarloaf Campingplatz. Er liegt außerhalb des Ortes in Richtung der Mündung und des Strandes von St. Lucia und ist eingebettet und umgeben von dichtem Buschland.

Der heutige Tag endet dieses Mal nicht mit einem Braai, sondern im St. Lucia Ski Boat Club, gleich neben dem Campingplatz. Eine Empfehlung von Steve von der Khotso Lodge, der mir die Fish & Chips dort empfahl.

Und so entspanne ich mit Blick auf die Sanddünen während ich den Flusspferden beim Grunzen in der Mündung und den Wellen lausche, die am nahen gelegenen Strand brechen. Und wieder fühle ich mich tief verbunden mit diesem einzigartigen Stück Natur.

Tag 19, 2. Mai, St. Lucia
Hippo Sunset Boat Trip

Wenn ich in neuen mir unbekannten Gegenden bin liebe ich es, sie laufend oder radelnd zu erkunden. Und so starte ich den Tag mit einem kleinen Lauf durch die Dünen und am Strand, erfrische mich kurz im Meer und setze mich auf mein Rad, um den kleinen Ort St. Lucia zu erkunden.

St. Lucia ist ein faszinierender kleiner Ort mit nur knapp 2.000 Einwohnern, der aber viel zu bieten hat. Ob man die Tierwelt beobachten, die atemberaubenden Landschaften genießen oder mehr über die Geschichte der Region erfahren möchte – es ist für jeden etwas dabei.

Der Ort liegt im iSimangaliso Wetland Park, einem UNESCO-Weltnaturerbe. Der Park beherbergt über 500 Vogelarten, zahlreiche Fischarten und eine Vielzahl von Säugetieren. Darüber hinaus bietet St. Lucia wunderschöne Strände am Indischen Ozean, ideal zum Schwimmen, Schnorcheln und Tauchen. Das Gebiet ist auch bekannt für seine Angelmöglichkeiten, Bootsfahrten und geführte Safaris, bei denen Besucher die vielfältige Tierwelt aus nächster Nähe erleben können.

In St. Lucia ist es nicht ungewöhnlich, dass Flusspferde nachts durch die Hauptstraße spazieren. Diese Tiere verlassen das nahegelegene Flusssystem, um in der Stadt nach Futter zu suchen. Es gibt sogar Verkehrsschilder, die vor Flusspferden warnen!

Auf meiner kleinen Tour besuche ich das Crocodile Center, ein von Ezemvelo KZN Wildlife verwaltetes Zentrum, dass der Erforschung und dem Erhalt von Krokodilen dient. Krokodile sind hier ein integraler Bestandteil des ökologischen Funktionierens des Sees. Zu sehen sind nicht nur Exemplare der einheimischen Nilkrokodile sondern das Zentrum beherbergt auch Zwergkrokodile und Dünnschnauzenkrokodile aus dem tropischen Afrika. Ein wissenswerter und spannender Besuch, um Krokodile besser kennenzulernen.

Am späten Nachmittag breche ich zu einer Sunset Hippo Tour auf, eine abendliche Bootstour, um Nilpferde in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Unser Guide Kean, begrüßt uns mit einem breiten Lächeln und einer Prise Humor. Das Boot legt sanft ab, und wir gleiten über das ruhige Wasser. Die ersten Minuten waren von einer friedlichen Stille geprägt, nur unterbrochen vom gelegentlichen Platschen eines Fisches. Kean beginnt, uns über die Umgebung und die Nilpferde zu erzählen.

Nilpferde sind faszinierende Tiere, die nicht wirklich schwimmen können. Sie laufen oder hüpfen am Boden des Flusses entlang und sie verbringen den Großteil des Tages im Wasser, um sich abzukühlen. Sie kommen erst nachts heraus, um auf Nahrungssuche zu gehen. Kurze Zeit später bewegen sich unsere Augen in die Richtung eines gewaltigen Nilpferds, das neugierig aus dem Wasser auftaucht. Sein mächtiger Kopf mit den kleinen, neugierigen Augen und den imposanten Stoßzähnen sieht gleichzeitig beeindruckend und irgendwie komisch aus.

Auf der weiteren Tour werden wir von mehreren Nilpferden begleitet, die abwechselnd ihre Köpfe aus dem Wasser strecken und uns neugierig beobachten. Als die Sonne beginnt, sich hinter dem Horizont zu verstecken und den Himmel in eine Palette von Orange- und Rosatönen eintaucht, gleiten wir sanft über den Fluss zurück und ein wunderschöner Sonnenuntergang verabschiedet uns in den Abend während die Geräusche der afrikanischen Nacht um uns herum erwachen.

Erfüllt von schönen Eindrücken und der friedlichen Schönheit der Natur verabschiedet uns Kean noch mit dem Hinweis, dass wir jetzt in der Nacht auf den Straßen Nilpferden auf Nahrungssuche begegnen können. Zurück auf dem Weg zum Campingplatz werfe ich noch einen letzten Blick auf die sanft plätschernden Wellen und den funkelnden Sternenhimmel. Im Herzen trage ich ein weiteres kleines Stück Afrika und die Erinnerung an die charmanten Nilpferde von St. Lucia.

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Tag 20, 3. Mai, St. Lucia
iSimangaliso & Cape Vidal

An diesem strahlend sonnigen Tag beschließe ich, eine Fahrt durch den iSimangaliso Wetland Park zu unternehmen, um von St. Lucia bis nach Cape Vidal zu gelangen. Voller Vorfreude auf die Tagestour packe ich alles zusammen, klappe das Dachzelt ein und starte mit jeder Menge guter Laune.

iSimangaliso Wetland Park

Der iSimangaliso Wetland Park ist ein Schutzgebiet an der Ostküste der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal. Mit einer Fläche von 1,4 Mio. ha ist er das zweitgrößte Schutzgebiet Südafrikas nach dem Krüger-Nationalpark.

Das Schutzgebiet umfasst die Feucht- und Küstengebiete von Mapelane im Süden bis hinauf zur Sodwana-Bucht im Norden und besteht aus vielen kleinen Schutzgebieten mit subtropischer bis tropischer Vegetation. Im Norden liegen die Mkuze-Sümpfe, während sich im Westen trockene Dornensavannen befinden.

Im Zentrum des Parks befindet sich der St.-Lucia-See, nach dem der Park benannt wurde. Mit einer Länge von 40 Kilometern und einer Breite von bis zu 21 Kilometern beträgt seine Fläche rund 300 km²; damit ist er der größte See Südafrikas. In dem 200 Kilometer langen Küstenstreifen finden sich außerdem die zweithöchsten bewaldeten Sanddünen der Welt.

Der Park verfügt über die höchste Dichte an Amphibien, darunter viele geschützte Arten.
In seinen Feuchtgebieten leben die größten Krokodil- und Flusspferdbestände Südafrikas, in den dazugehörigen Savannen westlich leben Meerkatzen, Nashörner, Büffel und Leoparden. Zwischen den Seen und Sümpfen brüten Reiher, Pelikane und Störche.

Der Parkeingang befindet sich kurz nach St. Lucia und schon nach ein paar Kilometer erlebe ich mein erstes Highlight: Eine Gruppe von Zebras und Inyalas trotten gemütlich seitlich der Straße.

Weiter geht es, und die Landschaft um mich herum wird immer spektakulärer. Mich umgeben abwechselnd dichte, immergrüne Wälder auf Küstensanddünen und offene Flächen, die von Grasarten, Bäumen und Sträuchern dominiert werden. Hier begegne ich plötzlich ein paar grasenden Nashörnern. Eines begleitet mich auf ein paar Metern auf der Straße und blickt mich zwischenzeitlich unbeeindruckt an, als wollte es sagen: „Was störst du mich?“ Es fasziniert mich so sehr, dass ich seiner Bitte nicht so schnell entsprechen kann.

Die Straße wird schmaler und kurviger, und die Vegetation dichter. Überall um mich herum höre ich das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter. Schließlich erreiche ich Cape Vidal, wo mich ein endloser, goldener Strand und das türkisfarbene Wasser des Indischen Ozeans begrüßt.

Ich entscheide mich für den Sandstrand, den indischen Ozean und ein gutes Buch. Mir wird es später bewusst, dass es sich seit sehr langer Zeit um meinen ersten richtigen Strandtag handelt.

Doch auch dieser geht irgendwann zu Ende und ich mache mich am Nachmittag auf den Rückweg über eine alternative Route. Es geht zunächst durch ein Feuchtgebiet mit Seen und Sümpfen, die von Schilf und verschiedenen Wasserpflanzen dominiert werden. Anschließend führt der Track entlang eines Binnengewässers zurück zu einem Mangrovengebiet.

Durch die abwechselnden Landschaften wird die Fahrt sehr kurzweilig. Eigentlich sind es nur ca. 60 km von St. Lucia nach Cape Vidal und zurück. Aber nebst allen möglichen Abwegen und Aussichtspunkten dauert die Fahrt fast 4 Stunden.

Mit jeder Menge schöner Erinnerungen und beeindruckenden Bildern im Gepäck kehre ich zurück nach St. Lucia. Die Fahrt durch den iSimangaliso Wetland Park hat mir nicht nur die Schönheit und Vielfalt der Natur gezeigt, sondern auch zahlreiche heitere Momente beschert. Es ist wirklich ein wunderschöner Ort voller landschaftlichem Wandel, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Video

Tag 21, 4. Mai, St. Lucia
Relax & Enjoy

Es ist ein weiterer herrlicher Sommertag auf dem Campingplatz in St. Lucia. Die Sonne scheint hell, die Vögel zwitschern und der salzige Duft des indischen Ozeans liegt in der Luft. Und da es für den heutigen Tag keine geplanten Aktivitäten gibt, habe ich die geniale Idee: Nach einem kurzen Lauf am Strand mache ich heute einmal gar nichts.

Und so kehre ich nach einem Lauf und einem Sprung in den Ozean zurück zu meinem Platz und genieße die Natur im Stil der wahren Meister des Nichtstuns. Es ist das ultimative Abenteuer – Entspannung pur!

Ich lasse mich auf meinen Stuhl nieder, schaue den Wolken beim Vorbeiziehen zu, höre den Vögeln zu und mache ein Nickerchen, wann immer ich möchte. Zwischendurch schnappe ich mir meinem Computer, um noch ein wenig an meinen Reiseberichten zu feilen und Fotos zu sortieren.

Der Tag vergeht und ich erlebe eine friedliche und entspannte Zeit. Am Abend, als die Sonne langsam untergeht und ich das Feuer für den Braai starte komme ich zu der Erkenntnis, dass manchmal das beste Abenteuer darin besteht, einfach mal nichts zu tun und den Moment zu genießen.

Tag 22 - 24, 5. - 7. Mai, St. Lucia to Hout Bay
Back Home

Auch die schönste Zeit geht einmal vorbei und es erwartet mich eine 1.900 Kilometer lange Rückfahrt über die nächsten 3 Tage.

Meine erste Etappe führt mich zurück nach Clarens, wo ich schon auf der Hinfahrt einen Stopp eingelegt habe. Obwohl den ganzen Tag unterwegs, vergeht die Zeit wie im Fluge, da meine Route mich wieder durch einige der schönsten Landschaften führt.

Die Sonne taucht die Umgebung in ein warmes Licht und ich fahre durch hügelige Landschaften, vorbei an kleinen Dörfern und endlosen Feldern. Nach meiner kurzen Pause an einem Farmstall mit Blick auf die Drakensberge werden die Straßen kurviger und die Landschaft wechselt von sanften Hügeln zu dramatischen Bergketten. Ich fahre erneut durch den Golden Gate Highlands National Park, wo die roten Sandsteinfelsen im Abendlicht leuchten und eine malerische Szenerie bilden.

Als die Dämmerung hereinbricht erreiche ich das Honeysuckle Clarens, wo mich Mercia schon erwartet und ganz neugierig auf meine Erzählungen der letzten drei Wochen ist. Und so sitzen wir am Abend noch gemütlich bei einem Glas Wein zusammen und lassen den Tag ausklingen.

Auch der zweite Tag der Fahrt verläuft reibungslos. Bei bestem Wetter und einer ebenfalls sehr kurzfristigen Fahrt geht es zurück zur Teri-Lemveli Lodge. Bei meiner Ankunft belohnt mich nicht nur ein farbenprächtiger Sonnenuntergang hinter den Bergen von Beaufort-West für eine lange Fahrt. Der Manager Michael bietet mir auch noch ein kleines Chalet zum gleichen Preis an, sozusagen als Dankeschön fürs Wiederkommen. Und wie soll es anders sein: Das Feuer brennt, das Fleisch zart und der Wein ist gut temperiert – manche Dinge ändern sich halt nie … und sollen sie auch nicht.

Die letzte Etappe ist dann nur noch eine kurze vierstündige Fahrt zurück nach Kapstadt, respektive Hout Bay, wo ich mit vielen Erinnerungen und Erlebnissen ankomme, die ich in den nächsten Tagen und Wochen erst einmal verarbeiten muss.

Tag 24, 7. Mai, Hout Bay
Conclusion

Meine 24-tägige Tour über knapp 5.200 Kilometer durch KwaZulu-Natal, in die Drakensberge, nach Hluhluwe-iMfolozi, St. Lucia und die iSimangaliso Wetlands war ein unvergessliches Erlebnis, das mir die atemberaubende Vielfalt und Schönheit Südafrikas nähergebracht hat. Jede Station dieser Reise bot einzigartige Eindrücke und unvergessliche Momente, die ich für immer in Erinnerung behalten werde.

Die Reise begann in den majestätischen Drakensbergen, wo die beeindruckenden Gipfel und die klare Bergluft ein Gefühl der Erhabenheit und Ruhe vermittelten. Wanderungen durch diese atemberaubende Landschaft boten nicht nur spektakuläre Ausblicke, sondern auch eine willkommene Gelegenheit zur Besinnung und Entspannung.

Der Besuch im Hluhluwe-iMfolozi Park war ein weiteres Highlight. Die Begegnung mit den Wildtieren in ihrer natürlichen Umgebung war ein aufregendes und lehrreiches Erlebnis. Die Schönheit und Vielfalt der Tierwelt in diesem Park haben mich tief beeindruckt und mir die Bedeutung des Naturschutzes vor Augen geführt.

St. Lucia und die iSimangaliso Wetlands waren ebenfalls außergewöhnlich. Der indische Ozean, die Sanddünen und die Bootsfahrt durch die Feuchtgebiete, bei der ich Flusspferde, Krokodile und eine Vielzahl von Vögeln beobachten konnte, waren ein weiterer Höhepunkt der Reise. Die üppige Vegetation und die reiche Tierwelt dieser Region machten jeden Moment zu einem Erlebnis.

Die gesamte Autotour war geprägt von landschaftlicher Schönheit, spannenden Abenteuern und unvergesslichen Begegnungen mit der Natur. KwaZulu-Natal hat sich als ein wahres Paradies für Naturliebhaber und Abenteuerlustige erwiesen. Diese Reise hat mir nicht nur die Vielfalt und den Reichtum Südafrikas gezeigt, sondern auch meine Liebe zur Natur und meine Wertschätzung für ihre Erhaltung vertieft.

Abschließend kann ich sagen, dass diese Autotour eine der schönsten und bereicherndsten Reisen meines Lebens war. Ich bin dankbar für die Erfahrungen und Erinnerungen, die ich sammeln durfte, und kann jedem, der die Möglichkeit hat, diese wunderbare Region zu erkunden, nur wärmstens empfehlen, dies zu tun. KwaZulu-Natal hat mein Herz erobert und wird immer einen besonderen Platz in meinen Reiseerinnerungen haben.